Wirtschaften, wo es kaum etwas zu holen gibt – diesen Spagat meistert Anna Klawa seit 20 Jahren. Doch vor rund zwei Wochen musste die Dresdner Sozialarbeiterin in ihren „Suppenküchen“ die Reißleine ziehen.

Eine warme Mahlzeit am Tag – für viele selbstverständlich. Doch etlichen Dresdnerinnen und Dresdnern fehlt das Geld oder sogar ein Dach über dem Kopf. Für sie gibt es die Suppenküche auf der Kamenzer Straße. Seit Ende Oktober 2025 müssen dort die Preise erhöht werden.
Drei Mahlzeiten pro Tag sowie eine Tasse Kaffee kosten nun jeweils 50 Cent mehr. „Unsere Fördergelder decken lediglich die Kaltmiete. Wir schreiben tiefrote Zahlen“, sagt Klawa nachdenklich. Nach Abzug der Mietkosten bleibt weder Geld für Zutaten noch für Honorare.
Die beiden Suppenküchen in Pieschen (Bürgerstraße) und in der Neustädter Kamenzer Straße sind weit mehr als nur günstige Essensausgaben für Bedürftige: „Für viele ist das der Höhepunkt des Tages – ein Ort der Begegnung und des Austauschs.“

Berufung gefunden
Nach dem Schulabschluss absolvierte Klawa ein freiwilliges soziales Jahr im Altenheim. Seitdem war ihr klar: Sie möchte mit Menschen arbeiten – und ihnen helfen.
Und so kämpft sie weiter. Auch das diesjährige Drei-Gang-Menü an Heiligabend hat sie mit privater Unterstützung und etwas Glück gerettet – dank rabattierter Lebensmittel aus dem Kühlregal. „Es gibt Kaninchenkeulen, französische Gänsebrust, dazu eine Vorspeise, ein Dessert und ein kleines Geschenk.“
Doch mit dem neuen Jahr beginnen die finanziellen Herausforderungen von vorn. Um nicht noch häufiger schließen zu müssen oder höhere Beiträge von den Bedürftigsten zu verlangen, freut sich Klawa über jede Unterstützung: „Es wäre schön, wenn sich auch die Nachbarschaft einbringen würde.“ Socken, Pullover, Schlafsäcke oder Lebensmittel werden „von Herzen gerne“ angenommen. Auch Geldspenden helfen.
Seit 1998 wird in der Kamenzer Straße für Bedürftige gekocht. Das Projekt wurde vom Europäischen Institut für Berufsbildung und Integration (Eibi) ins Leben gerufen, das bereits 1994 gegründet wurde. Ziel des Vereins ist es, sozial benachteiligte Menschen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben zu unterstützen – und ihnen zugleich eine warme Mahlzeit zu ermöglichen.
So entstand eine Suppenküche, die mehr bietet als Essen: neue Perspektiven. Menschen, die beruflich den Anschluss verloren haben, finden hier eine zweite Chance. Derzeit sind 32 Personen in den Einrichtungen in Pieschen und der Neustadt beschäftigt.
Weitere Informationen zur Suppenküche
- www.eibi-dresden.de
- Spendenkonto:
Europäisches Institut für Berufsbildung u. Integration e.V.
IBAN: DE04 3055 0000 0093 4020 48, BIC: WELADEDNXXX, Sparkasse Neuss





















Eventuell mal in der Schule am Panama-Abendteuer-Spielplatz fragen, diese „entsorgt“ scheinbar regelmässig mehrere Eimer mit Essen von der Schule in der Panama-Futter-Kiste.
Absolut zu unterstützen! Hatte ich tatsächlich gar nicht auf dem Schirm, aber ich werde etwas beitragen! Danke für solche Initiativen und Einrichtungen und vor allem für das Engagement der Beteiligten!
@Essensretter: Die Eimer werden wohl leider die weggeworfenen Reste der Kinder sein.
Würde an dieser Stelle nicht ein Projektförderungsantrag beim SBR Sinn ergeben?
Hallo Sven, nach meinem Verständnis geht das nur, wenn die Suppenküche zum Beispiel mal neue Töpfe braucht oder eine Sonderveranstaltung startet, eine Förderung des laufenden Betriebes ist wohl eher nicht möglich. Siehe Artikel 5 der Stadtbezirksförderrichtlinie: … Die Zuwendung wird als Projektförderung für zeitlich begrenzte Vorhaben gewährt werden. …
Ich denke, zum Beispiel für das Weihnachtsessen wäre eine solche Förderung möglich.
Hallo Anton,
mit der zeitlichen Begrenzung hast du wohl Recht. Auf der anderen Seite frage ich mich warum z.B. die „Kultur am Pavillion Reihe“ (jährlich wiederkehrend, Doppelfinanzierung) oder auch die „Nachtschlichter“ hieraus teilfinanziert werden??
Für solche, wie von dir angesprochene „Events“ (Weihnachten, Ostern, stadtteilbezogene Aktionen etc.), müsste ein Antrag den Förderrichtlinien ja dann eigentlich entsprechen.
Hallo Sven, die „Kultur am Pavillion“-Reihe wird jedes Jahr neu beantragt. Die Nachtschlichter werden meines Erachtens nicht nach der Stadtbezirksförderichtlinie gefördert, aber wohl einige Projekte bzw. besondere Anschaffungen daraus. Letztlich halte ich es für durchaus möglich, dass der Eibi e.V. da eine Förderung bekommen kann. Müsste halt jemand beantragen.
Noch bis letztes Jahr gabs mehrere Discounter-Ketten, die ihren Lebensmittelabfall (teilweise) abgaben, inzwischen haben einige Konzernbosse dies per Ordre unterbunden, so Z.B. bei Netto und (glaube auch) Lidl.
Generell ist das Spendenvolumen für alle Tafeln und Suppenküchen stark gesunken. Daher sind die Einrichtungen zu mehr Eigenanschaffungen genötigt, und das kostet Geld.
Das Thema ist seit anderthalb Jahren zusehens virulent. Am Beispiel erkennt man gut, wie gut der Bezirksbeirat bzw. das organisierende Bezirksamt in der Lebenswirklichkeit des Stadtteils implementiert ist. Da werden am laufenden Band „Projekte“ der „Kunst- und Kulturwirtschaft“ durchgewunken, auch wenn sie wie der Sonntagspavillon gegen die Einmaligkeit der Richtlinie verstoßen. Gleichzeitig dümpeln die armen Kasten in ihren Versorgungsstrukturen un gesehen vor sich hin. Und das wird ja nicht „demnächst wieder besser“, sondern aller Vorrausschau eher verschärfen bzw. deutlich verschärfen.
Ich bleibe dabei: Bezirksbeirat und Bezirksamt sind lediglich Laberklubs abseits echter fachlicher Bezugnahme. Frau Klawa von der SuKü kennt im Übrigen die Fördermöglichkeiten.