Knapp zwei Jahre ist es her, da eröffnete mit Dahliwal’s ein neues Café auf der Louisenstraße – direkt neben dem tanteleuk. War da am Anfang Sorge um eine Konkurrenzsituation, löst sich diese nun elegant in einer Übernahme auf: Seit Mai betreibt Jasmel Singh Dhaliwal beide Läden gemeinsam.
Rückblick auf viel Arbeit – und Erfolg
„Wir werden jetzt zu Großkapitalisten“, scherzt der Caféinhaber, der sich in kurzer Zeit zu einer festen Instanz in der Neustädter Gastroszene etabliert hat. Selten sind die Stühle, bei kaltem Wetter im gemütlichen Innenraum, an schönen Tagen im neu gestalteten Außenbereich, leer. Stattdessen sieht man Jasmel von Tisch zu Tisch eilen, mit Leckereien in der Hand, einem Lächeln auf den Lippen und nie um ein paar freundliche Worte verlegen.
Sowohl eine wachsende Anzahl an Stammgästen aus dem Viertel als auch hereinschneiende Tourist*innen wissen nebem dem Ambiente den guten Kaffee, die solide Frühstücksauswahl und das tägliche Mittagsangebot zu schätzen. Da scheint sich die viele Arbeit zu lohnen – „Ich war seit August 2023 vielleicht insgesamt an drei Tagen nicht hier“, erzählt Jasmel. Um ihn davon abzualten, braucht es mindestens Anlässe wie Wasserschäden oder Beerdigungen.
Ganz allein ist er zum Glück nicht: mittlerweile beschäftigt er ein paar Mitarbeiter*innen zum Aushelfen, und dann ist da ja vor allem noch Heike, die unermüdliche „jetzt offiziell helfende Ehefrau“, wie sie sich selbst bezeichnet, nachdem sie ihren Job als Pädagogin hinter sich gelassen hat, weil an so einem Café eben auch riesig viel Verwaltung und Hintergrundarbeit hängt.
Backen ist Chemie
Immerhin die Verantwortung für das zeitintensive Kuchenbacken kann sie nun abgeben. „Ich bin ja nicht gelernt, und Backen ist Chemie – da muss alles genau stimmen, dass es am Ende gut wird. Und dann ist da noch die ganze Logistik, die immer mehr geworden ist“, fasst sie die Herausforderung zusammen, die beim Ausprobieren vor allem veganer Kreationen viel Zeit und Energie gefordert hat.
Da kam die Nachricht, das tanteleuk sei zu verkaufen, gerade recht: „Das ist meine Chance, dem Backen zu entkommen“, dachte sich Heike, und Jasmel hatte auch Lust auf die Vergrößerung. „Dhaliwal hilft leuk“ nennt er es, sieht die Übernahme also eher als Unterstützung des Cafés, das, so die Zahlen, durchaus davon profitieren kann.
Das Konzept darf bleiben
Dass die ursprünglichen Betreiber*innen, für die das tanteleuk eher Liebhaberprojekt denn Broterwerb darstellte, dem Angebot zugestimmt haben, liegt daran, dass Jasmel das Konzept im Großen und Ganzen übernehmen will. Sprich, es bleiben die Einrichtung, das Personal und der Fokus auf selbst gebackenen Kuchen für den Hausverkauf oder Caterings. Auch der Erhalt regelmäßiger Kulturveranstaltungen ist angedacht, insbesondere der Kooperationen mit dem Bücherladen auf der anderen Straßenseite.
Drei professionelle Bäckerinnen gehören zum Team, dazu eine Handvoll Minijobber*innen. Ändern soll sich lediglich die Kaffeeauswahl: statt weiterhin von einer großen Kette zu beziehen, testet Jasmel sich mit seinem feinen Gaumen gerade durch die Bohnen kleiner Röstereien. Schließlich ist für ihn guter Kaffee echte Kunst, es soll aber auch nicht derselbe angeboten werden wie nebenan.
So stehen nun einige Umstrukturierungen ins Haus, um ein harmonisches Zusammenspiel der Cafés zu realisieren. Die Idee ist, sich mit Dhaliwal‘s zunehmend aufs Herzhafte zu konzentrieren, vielleicht auch irgendwann die Öffnungszeiten zu verlängern. „Das wird schon noch ein bisschen klappern in den nächsten Monaten“, zeigen sich Heike und Jasmel gewappnet, aber zuversichtlich.
tanteleuk
- Louisenstraße 24, 01099 Dresden, tanteleuk.de
- Öffnungszeiten: Sonntag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Freitag und Sonnabend bis 19 Uhr, zu Veranstaltungen länger.
- Tanteleuk spricht man „tantelöök“, „leuk“ hat seinen Ursprung im holländischen, dort sagt man zu allem was nett, schön oder fein ist „löök“. Man könnte also sagen, wenn man hier einkehrt, besucht man die nette Tante.
Wie wahnsinnig toll, dieses Engagement und die Ideen zu beobachten und wie schön, dass es solche Läden immer wieder gibt.
Allen erstmal viel, viel Erfolg! Schön zu sehen, dass die Schanigärten in die Neustadt kommen. Warum sehen die aber so kahl aus? Sind das städtische Auflagen? Hier mal ein nettes Beispiel aus München https://maps.app.goo.gl/zCEhs6yBY7vSpYYG6?g_st=ac
@ Rolle…..Diese Parkplatz-Verschwendung ist die absolute Katastrophe!!
@Rolle
Was soll denn daran toll sein? Jeder, der nicht bei 3 aufm Baum ist, lässt sich hier so einen Sch**ss auf die Strasse bauen. Geh mal die Louisenstrasse runter. Jeder Barbetrieb sichert sich hier seine Pfründe. Hauptsache Umsatz am Wochenende. Den Anwohnern nützt das sicher nichts. Keine Autos auf der Strasse! Was glauben Leute wie Du eigentlich, wo die Autos dann stehen. Oder glaubst Du, dass die sich einfach in Luft auflösen. Kein Anwohner sehnt sich nach sowas. Das dient den Kneipern, die ziemlich sicher nicht hier leben. Das tun die sich nicht an. Wer so einen Kram genehmigt bleibt uns völlig schleierhaft. Aber vielleicht spielen ja auch Kinder bei einem kühlen Getränk in diesen Bretterbuden.
@ ich
Diese Verschwendung von öffentlichem Raum für leere, stehende, privat genutzte Autos – das ist eine Katastrophe!
Wenn der Betreiber dafür bezahlt, ist es doch ok. Der Laden ist bestimmt recht gut. Denke mal etwas teuer, aber dafür ist man unter sich. Einladen kann man da jedenfalls keinen, ich jeden falls nicht. Bin aber auch nicht das Klientel, was da erwartet wird. Jedenfalls viel Erfolg