Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) hat heute Änderungen der Verkehrsführung am Rosa-Luxemburg- und am Sachsenplatz vorgestellt. Seit dem Einsturz der Carolabrücke hat der Verkehr auf der Albertbrücke erheblich zugenommen, in der Folge ist auch die Glacisstraße stärker belastet. Dem soll durch die Anpassung entgegengewirkt werden, außerdem soll die Verkehrsführung für den Verkehr auf dem Elberadweg verbessert werden.
Paul Herrmann, im Straßen- und Tiefbauamt für die Verkehrssteuerung verantwortlich, erläuterte die Änderungen.
- Künftig wird das Abbiegen von der Wigardstraße in die Glacisstraße nicht mehr möglich sein, dafür gibt es zwei Geradeausspuren in Richtung Albertbrücke.
- Auf der Glacisstraße wird die zweite Geradeausspur in Richtung Brücke in einen Radstreifen umgewandelt.
- Die Ampelschaltung an der Kreuzung wird angepasst.
- Am Sachsenplatz wird die Ampelschaltung angepasst, es gibt nun erst Grün für Autos, dann für Fuß- und Radverkehr.
- Elberadweg: der Verkehr stromaufwärts soll durch den Staudengarten gelenkt werden

Rosa-Luxemburg-Platz
Ziel der Änderungen an der Kreuzung ist eine Entlastung der Glacisstraße. Dort hat der Verkehr seit dem Brückensturz um rund 50 Prozent zugenommen. Herrmann: „Mit den Maßnahmen wollen wir ermutigen, über Albert- und Wigardstraße zu fahren.“ Derzeit biegen viele am Albertplatz links ab, um dann in die schmale Glacisstraße einzubiegen. Mit der Einrichtung des Radstreifens wird dieser Weg zusätzlich erschwert.
Durch die zweite Geradeauspur und das Linksabbiegeverbot von der Wigardstraße sind auch andere Ampelschaltungen möglich, so kann der Verkehr von der Albertbrücke in die Neustadt besser rollen und die drei Straßenbahnlinien kommen auch besser voran.

Sachsenplatz
Auch die Anpassungen der Ampelschaltungen am Sachsenplatz sollen den Verkehrsfluss verbessern, aber auch die Verkehrssicherheit erhöhen. Dort ist die Zahl der Unfälle seit dem Brückeneinsturz deutlich gestiegen. In den letzten acht Monaten wurden dort 19 Unfälle registriert, zwölf davon mit verletzten Radfahrenden. Der Großteil der Unfälle entstand durch abbiegende Fahrzeuge. Zur Verbesserung der Sicherheit wird die Ampelschaltung angepasst: Künftig erhält der Kraftfahrzeugverkehr vor dem Rad- und Fußverkehr Grün. Die Maßnahme wurde gemeinsam mit der Polizei beschlossen. So können die Autos abbiegen, ohne Radfahrende zu gefährden. In der Folge wird auch die zweite Kreuzung zur Roßbachstraße entlastet.
Für die Markierungsarbeiten ist die Straßenmarkierung Walther Königsbrück beauftragt. Die Kosten liegen bei rund 13.000 Euro. Die Arbeiten an der Ampelanlage übernimmt die YUNEX Traffic GmbH für etwa 2.000 Euro. Zwischen Dienstag, 20. Mai, und Freitag, 23. Mai 2025, kommt es deshalb zu kurzzeitigen Verkehrsbeeinträchtigungen.
Optimierung der Umleitung für den Elberadweg
Da die Carolabrücke auch für den Radverkehr gesperrt ist, wurden neue Umleitungen eingerichtet. Der Elberadweg führt elbaufwärts jetzt westlich an der Staatskanzlei vorbei durch den Staudengarten. Dazu wurden Bordsteine abgesenkt und provisorische Rampen gebaut. In der Gegenrichtung bleibt die Umleitung über die Wigardstraße bestehen. An der Archivstraße entstehen zusätzliche Markierungen und Radweg-Symbole zur Erhöhung der Sicherheit. Die B.A.S. Verkehrstechnik AG führt die Arbeiten für rund 10.000 Euro aus.
Alles schön und gut und zum Teil auch verständlich, dass Anpassungen erfolgen aber ich frage mich, ob darüber nachgedacht wurde, wie man nun zukünftig fahren soll wenn man Richtung Hoyerswerdaer Str. bzw. dann weiter Richtung Melanchthonstr./Weintraubenstr. möchte?
Vor dem Umbau des Rosa-Luxemburg-Platz konnte man mal geradeaus fahren von der Wigardstr. aus. Nach dem Umbau wurde der „Schlenker“ über die Glacisstraße und dem Hotel notwendig. Und nun? Geht es nicht mehr… außer man belastet dann erneut das Wohngebiet weil man bereits Höhe Staatskanzlei in die Archivstr. einbiegen muss.
Hallo Sebastian, ja, das wird dann wohl der einzige Weg sein. Es sei denn, man fährt am Carolaplatz schon links in die Albertstraße und dann von dort durchs Wohngebiet in die Archivstraße (das ist aber auch nicht besser).
Laut Herrmann ist der Anteil an Linksabbieger von der Wigard in die Glacisstraße derzeit sehr gering. Ich denke, der Gewinn für die Glacisstraße ist höher, als die neu entstehende Belastung in dem Wohngebiet.
„Am Sachsenplatz wird die Ampelschaltung angepasst, es gibt nun erst Grün für Autos, dann für Fuß- und Radverkehr.“
Das sieht aber nach einer ziemlich gefährlichen Idee aus. Da fahren die Autos los und gucken beim Abbiegen nicht mehr auf die anderen – haben ja Grün und jene müssen halt aufpassen. Und die Radfahrer und Fußgägner, die bislang schon wesentlich kürzere Phasen haben, dürfen sich anstellen, weil sie eben zweitklassige Verkehrsteilnehmer sind.
„So können die Autos abbiegen, ohne Radfahrende zu gefährden“
Das widerspricht etwas den bisherigen Erkenntnissen, nach denen die Autos als letzte Grün kriegen sollten, damit sie die anderen sehen.
Hallo michel neumann, das habe ich den Verkehrssteuerer auch gefragt. Wenn ich es richtig verstanden habe, bekommen Autos und Fuß-, bzw. Radverkehr dann getrennte Phasen. Sprich, wenn die Radfahrer los können, ist für Autos wieder rot. Dass zuerst die Autos fahren sollen, habe etwas mit der zweiten Kreuzung zur Roßbachstraße zu tun. Wenn man den Fuß- und Radverkehr Vorrang gebe, würde es dann an dieser Kreuzung zu Konflikten kommen. Auf jeden Fall will das Verkehrssteuerungsamt das beobachten. Wichtigstes Ziel ist, dass es weniger Unfälle gibt.
„Mit der Einrichtung des Radstreifens wird dieser Weg zusätzlich erschwert.“
Ich hoffe der Satz ist Ihre Interpretation und wurde nicht so von den Mitarbeitern der Stadt gesagt. Dafür sind Radwege nämlich nicht da.
Ist kein wörtliches Zitat, aber sinngemäß hat der Verkehrssteuerer das schon so gesagt.
Ach, auf der Albertbrücke geht das komischerweise mit den zwei Fahrspuren, auf der Marienbrücke möchten sie am liebsten die zweite Spur wegnehmen.
Kann man von der Glacisstraße wenigstens weiterhin rechts auf die Wigardstraße abbiegen oder entfällt das durch die Fahrradspur dann auch?
Ja, das wird weiterhin möglich sein.
@Tickerkommentierer: das liegt daran dran, dass die meisten Verkehrsteilnehmer den Artikel 2 Abs 3 der StVO missachten.
Ich gehe mal davon aus, dass die Beeinträchtigung der Bahn auf der Albertbrücke gering ist – im Gegensatz zur Marienbrücke.
@Kommentierer_von_Tickerkommentierer:
….in der StVO steht: „…soweit möglich“ nicht „immer“. Nutzen Auto und Bahn die.gleiche Spur, stehen auch beide im Stau. Da kann sich ein Auto nicht einfach in Luft auflösen…
@Echt?
Und wenn man im Stau steht geht das Lenkrad nicht mehr nach rechts?
Wenn nur eine Spur für beide gibt, haben die ja recht. Aber von der Schiene in die andere Stauspur zu wechseln kann ich schon gedanklich bei „soweit möglich“ einreihen.
Beim St Benno wurden auch Schildchen mit Hinweis auf diesen Paragraph angebracht
Ich denke mal, dass die DVB sonst ihre Fahrpläne nicht halten kann. Zu spitzenzeiten rollt da aller 2 min eine Bahn je Richtung drüber.
Und wie es zu erwarten war.
Auf der Fläche auf der Glacisstraße hätte kein Fahrradstreifen eingerichtet werden sollen. Ein Pflanzkübel oder nur eine Sperrmarkierung wäre besser gewesen.
O-Ton im Büro: „Jetzt haben die schon wieder eine Fahrspur für ’nen Fahrradstreifen weggemacht. Dieser grüne Kühn ist nicht tragbar“
Hierzu zwei Gedanken eines Führers von motorisierten Kutschen: Warum ist eine Änderung der Ampelschaltung an dieser Stelle so einfach umsetzbar und nicht bei der Lichtzeichenanlage auf dem Carolaplatz? Mein Empfinden ist hier, dass nach wie vor die Fahrspuren der Brücke eine Grünphase erhalten. Gern lasse ich mich aber eines Besseren belehren wenn dem anders ist.
Und zur Thematik des in allen Bereichen des Verkehrsrechts und der Verkehrsplanung bevorteilten Sozialschlauchs: überall herrscht Gleichberechtigung, dann dürfen Straßenbahnen doch genauso im Stau stehen wie alle anderen und auch Sonderrechte im Bereich der Signalanlagen würden nicht benötigt werden. Was hebt einen wohlmöglich kostenfrei (oder kostengünstig) fahrenden Passagier in öffentlichen Verkehrsmitteln auf eine höhere Ebene, als einen hohe Steuern und Abgaben zahlenden und das sich nicht selbst finanziell tragende ÖPNV-System mitfinanzierenden Passagier eines Personenkraftwagens?
Lieber Monsieur Calvin Candie, mal so als Denkansatz: Wenn der ÖPNV schneller vorankommt, wechseln möglicherweise mehr Menschen vom PKW in Bus oder Bahn. Was dann für dich als Motordroschkenlenker den Vorteil hätte, das Du mit weniger Leidensgenossen im Stau stehen müsstest. Oder stell es Dir andersherum vor: der ÖPNV müsste sich selbst tragen. Tickets wären mit Sicherheit teurer, es gäbe wahrscheinlich weniger Angebote und viel mehr Personen würden zum Individualverkehr wechseln. Wenn Du Dir mal ansiehst, wie viel Autos tagelang auf der Louisenstraße herumstehen, ohne bewegt zu werden, ahnst Du vielleicht das Potenzial derer, die von Bahn & Bus noch zum Auto wechseln könnten.
Eine Gleichberechtigung im Verkehr müsste dann auch die Menge an bewegten Personen berücksichtigen. Vergleiche die Anzahl der Mitfahrenden in einer Tram, die bei einer Grünphase die Kreuzung queren mit der Anzahl der Mitfahrenden in einem Automobil.
Dass es am Carolaplatz noch eine entsprechende Grünphase gibt, liegt daran, dass dort auch Fußgänger queren. Allerdings ist die Phase kürzer geworden (Neustadt-Geflüster vom Oktober 2024).
@Monsieur Calvin Candie
„einen hohe Steuern und Abgaben zahlenden… das sich nicht selbst finanzierende… “
Das alte Märchen von den Autofahris, die ihre(!) Straßen ja nun selber finanzieren und deshalb die volle Freiheit haben müssen.
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/oekonomie/autos-und-co.-decken-kostenbedarf-des-strassenverkehrs-kaum-13376725
https://katapult-magazin.de/de/artikel/45-milliarden-euro-subventionen
Mein geschätzter Anton, vielen Dank für deine Denkansätze bzw. die vermittelten Denkanstöße an mich. Deine Argumente sind mir bewusst und ich verschließe mich dem auch gar nicht. Ganz im Gegenteil: mir wäre es sogar lieb wenn der ÖPNV ohne zu entrichtendes Fahrtentgelt genutzt werden könnte. Eventuell würde ich mich dann sogar einmal hinreißen lassen, dort einzusteigen. Parallel bin ich auch für höhere Parkgebühren inklusive Anwohnerparkausweisen. Einige Kommunen schrauben hier ja bereits die Preise nach oben, zu spät und aus meiner Sicht noch immer zu wenig aber es ist ein Anfang. Auch der Entwicklung Parkplätze in der Neustadt für gastronomische Nutzung in Form von Außenterrassen frei zu geben, empfinde ich als sehr positiv da es nicht nur Mehrwert bietet sondern auch in anderen Städten bereits gut funktioniert.
Meine vorangestellte Frage bezog sich lediglich darauf, warum man bestimmte Verkehrsteilnehmer bevorzugt. Das nur an der Anzahl von Personen im jeweiligen Gefährt festzumachen finde ich benachteiligend, auch wenn mir bewusst ist, dass sich daran nichts mehr ändern wird. Eine zu später Stunde mit keinen (oder wenigen) Passagieren fahrende Straßenbahn wird ja genau so wenig ausgebremst oder ein vollbesetzter Flixbus bekommt keine grüne Welle gesponsert.
Lieben Dank für den Hinweis zum Artikel aus dem letzten Jahr!
PS: Hättest du ihn wie in der Verlinkung angegeben bereits im Oktober 2023 verfasst, hättest du wahrscheinlich eine Glaskugel :-)
Liebster Marcus,
ich stelle nicht in Frage, dass sich die Kosten nicht decken. So habe ich es auch nicht beschrieben sondern, dass Besitzer von Personenkraftwagen (und anderer steuerpflichtiger Fahrzeuge) dafür sorgen, dass es Einnahmen für Verkehrswege gibt, die auch alle anderen benutzen dürfen (inklusive dem ÖPNV). Mir wäre es neu, dass jeder der keine Kfz-Steuer entrichten muss so viel RedBull zur Verfügung gestellt bekommt, dass er dank Flügeln überall hin kommt ohne eine Straße zu betreten.
Wie beschrieben stehe ich höheren Abgaben nicht im Weg – hohe Kosten sortieren ja auch aus, was eventuell zu weniger ausbremsenden Verkehr führen könnte.
Lieber Monsieur, danke für den Hinweis, ich habe den Tippfehler korrigiert.
@Monsieur
Deine gezahlte KFZ Steuer reicht ja nichtmal für die Instandhaltung der Straßen die du befährst.
@Monsieur Calvin Candie
Nein, nicht jeder trinkt Red Bull.
Die Milliarden der Finanzierung des Straßensystems, die nicht durch die KFZ-Steuern bezahlt werden, werden aber vom allgemeinem Steueraufkommen finanziert.
Das heißt, dass jeder, der einkaufen geht, arbeiten geht oder auf andere Art Steuern bezahlt Wege bezahlt die teilweise ausschließlich dem motorisierten Verkehr zur Verfügung gestellt werden.
Natürlich auch den Lastwagen. Da bezahlt aber im Endeffekt der Verbrauch über die Preise der transportierten Ware.
Der erste Beitrag hörte sich für mich auch so an, als wäre Ihnen eine 2-Klassengesellschaft lieber, in der natürlich der zahlende Autofahrer Vorrang hat.
Falls ich das missverstanden habe, bitte ich um Entschuldigung.