„Mit Fotografie haben wir gar nicht so viel zu tun“. Wie bitte? Diese Aussage verwundert. Heißt das Geschäft auf der unteren Rothenburger nicht Fotokabinett? In den Regalen stehen Bilderrahmen, eine Raumecke ist wohlvertraut mit Wolkenhimmelhintergrund und Lachmuskel stimulierenden Stofftieren ausstaffiert. Hier werden wohl keine Pass- und Bewerbungsbilder geschossen?!
Doch, doch, das schon, sagt Ute Grohmann. Aber das Hauptaugenmerk liegt eben auf der Dienstleistung rund um das Foto. Sie weist mir den Weg hinter den Verkaufstresen. Andächtig stehen wir vor großen Geräten, die Ute Grohmanns Augen leuchten lassen. Vor uns arbeitet leise summend das Noritsu Minilab. Weiter hinten steht ein High End Scanner. Ich tue mich mit der Euphorie etwas schwer – Mitarbeiter und Sohn Jörg Grohmann gibt alles: hier können Gemälde täuschend echt und großformatig auf Leinwand gebracht werden. Mit ausgebreiteten Armen verdeutlicht er das Wunder der Technologie. Eng ist die Zusammenarbeit mit Künstlern und mit Galerien, aber auch mit dem Stadtarchiv. Sogar kleine Bildausschnitte können präzise und farbenprächtig ausgedruckt werden – und halten fast ein Menschenleben lang. Gestochen scharf landen reproduzierte Dias im neuen Rahmen.

Zum Beweis zeigt Ute Grohmann auf einen Druck der Frauenkirche, den ich, ehrlich gesagt, für einen HD-Flachbildschirm gehalten hatte. Sohn Jörg hat bereits den nächsten Trumpf aus dem Ärmel gezaubert: ein Zertifikat, das das Fotokabinett zur Verwendung von Hahnemühle Fotopapier berechtigt. Ich traue mich fast nicht zu erwähnen, dass meine Fotos, wenn es fix gehen muss, aus den Mäulern diverser Drogerie-Automaten gespuckt werden. „Wir sehen sehr viel Elend“, pflichtet Frau Grohmann bei.
Seit 1990 gibt es das Geschäft. „Vorher hatten wir unseren Sitz auf der Bautzner Straße im späteren ‚B66′“, erzählt Ute Grohmann. Sie selbst arbeitete als Vertreterin für eine Fotofirma. So knüpfte sie Kontakte in Dresden und beschloss 2005, das Fotokabinett zu übernehmen. In gläsernen Vitrinen stehen noch Relikte aus älterer Zeit: alte Fotoapparate, manche davon in ungewöhnlichem Design. „Das ist noch Schlamm von der Flut“, sagt Grohmann. Der Vorbesitzer hob die Exemplare als Erinnerung an die überschwemmte Filiale in Zschachwitz auf. Hier stehen die einzigen Kameras des Geschäfts. Mit Hardware sei heute kein Geld mehr zu machen und so haben sich die Grohmanns mit ihrem Team zur rechten Hand von Architekten, Künstlern und Restauratoren gemausert.
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Die Geschäftskontakte reichen bis nach Norwegen, Österreich und die Schweiz. So manchen Konferenzraum großer Unternehmen zieren die Drucke aus dem Fotokabinett. Erfolg sei nur durch Spezialisierung zu erreichen – ein Grund, warum die Fotogeschäfte in Dresden sich gegenseitig unterstützen können. Mit den Traditionsgeschäften Rasch und Görner stehe man in guter Verbindung.
Informationen und Öffnungszeiten
- Fotokabinett, Rothenburger Straße 6-8
- Montag bis Freitag, 9 bis 18:30 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr
- im Internet zu finden unter www.fotokabinett.de

Leider hat für mich seit dem Inhaberwechsel vor 10 Jahren auch die Qualität der Abzüge deutlich nachgelassen, was ein nochmaliger (für mich letzter) Versuch in diesem Jahr bestätigt hat.