In der Nacht zum 1. Mai fand in der Dresdner Neustadt eine feministische Demonstration mit rund 450 Teilnehmenden statt. Unter dem Motto „Take Back The Night“ richtete sich der Protest gegen sexistische Diskriminierung, Femizide und patriarchale Gewalt.
Eingeladen waren ausschließlich FLINTA*-Personen. Flinta steht für: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Menschen. Ziel war es, sich den öffentlichen Raum in der Nacht zurückzuerobern. Viele weibliche und queere Personen würden abends häufig Abwertung und Belästigung erfahren, hieß es im Demo-Aufrug. Die Demonstration wollte bewusst ein Zeichen gegen diese Zustände setzen.
Vom Neustädter Markt zum Alaunplatz
Der Demonstrationszug startete am Neustädter Markt. Das dort vorhandene August-Denkmal wurde kurzerhand in Goldene Reiterin umbenannt. Mit Transparenten und Slogans zogen die Teilnehmer*innen durch die Neustadt. Auf der Kreuzung Görlitzer Straße/Louisenstraße fand eine Zwischenkundgebung statt. Begleitet von Feuerwerk endete die Versammlung gegen 22.30 Uhr auf dem Alaunplatz.
Die Organisator*innen verwiesen auf einen besorgniserregenden gesellschaftlichen Kontext. Laut dem Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamts geschieht in Deutschland fast täglich ein Femizid. Gleichzeitig nimmt die Verbreitung rechten und antifeministischen Gedankenguts zu. Pride-Demonstrationen werden zunehmend Ziel von Angriffen durch rechte Gruppen. Das sächsische Innenministerium meldete für 2024 einen Anstieg queerfeindlicher Hasskriminalität um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Siehe Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordnete Juliane Nagel).
Eine Sprecherin des Orga-Teams zog eine positive Bilanz. Die Demonstration habe zum vierten Mal in Folge stattgefunden. Die Beteiligung steige kontinuierlich. Man lasse sich weder durch Kriminalisierungsversuche noch durch Angriffe einschüchtern. Für das nächste Jahr kündigte sie ein Jubiläum an: Fünf Jahre „Take Back The Night“ in Dresden.
Auch in anderen Städten fanden am selben Tag ähnliche Demonstrationen statt. In Berlin, Wiesbaden, Hamburg, Bremen, Freiburg und München gab es parallele Veranstaltungen. Grußworte zwischen den Städten betonten die überregionale Solidarität.
Die „Take Back The Night“-Demonstration wird seit 2022 von einem Dresdner Aktionsbündnis organisiert. Sie knüpft an eine Protestform der Frauenbewegung an, die bereits ab 1977 in der Walpurgisnacht stattfand. Damals lautete das Motto: „Frauen, wir erobern uns die Nacht zurück.“
- Eine umfangreiche Dokumentation der Demonstration findet sich auf der Flickr-Seite des Fotografen Versared.