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Erstes Jahr E-Rezept: Apothekerin zieht Fazit

Seit dem 1. Januar 2024 ist es für alle gesetzlich Versicherten verbindlich – das digitale Rezept. Seitdem erhält man bei Arzt oder Ärztin kein Rezept mehr ausgehändigt, sondern kann anschließend in der Apotheke einfach seine Krankenkassenkarte vorhalten und bekommt dann die verschriebene Arznei.

Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub - Foto: Anton Launer
Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub – Foto: Anton Launer

Zumindest klappt das in der Regel. „In ca. 90 Prozent der Fälle zeigt das Gerät dann die verschriebene Medizin an“, berichtet Apothekerin Dr. Katja Scarlett Daub. Sie führt in Dresden vier Apotheken, unter anderem auf der Hauptstraße und im Neustädter Bahnhof. „In den meisten Fällen haben wir die Arznei vorrätig oder können sie in wenigen Stunden bestellen“, sagt Daub. Manchmal komme es jedoch vor, dass auf der Karte kein Medikament eingetragen ist.

Dafür muss man sich kurz in die Funktionsweise des E-Rezeptes hineinversetzen. Früher wurde der Rezept-Vordruck in den Drucker gesteckt. Dann ratterte es kurz und der Patient konnte den Zettel mitnehmen, in der Regel mit der Bitte versehen, das Dokument nicht zu falten. Das E-Rezept befindet sich im Netz eine Telematikinfrastruktur der „gematik“, quasi parallel zum Internet aus Sicherheitsgründen. Arztpraxen und Apotheken sind an diese Infrastruktur angeschlossen.

Rezept noch nicht auf der Karte

Wenn Arzt oder Ärztin nun ein Rezept verschreiben, wird das in dieser Datenbank gespeichert und die Krankenkassenkarte ist der Schlüssel, um es abzurufen. Manche Ärzt*innen speichern es direkt nach dem Besuch, andere übertragen die Aufgabe an die medizinischen Fachangestellten.

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Das kann je nachdem eine gewisse Zeit dauern. „Vor allem von Apotheken in Ärztehäusern höre ich, dass da häufig das Rezept noch nicht abrufbar ist“, sagt Apothekerin Daub. In ihren Apotheken komme das Problem seltener vor, da meist etwas Zeit zwischen dem Besuch in der Praxis und der Apotheke liegt.

Jedoch weist sie auf ein anderes Dilemma hin. So komme es immer wieder vor, dass mehrere Rezepte über die Karte abrufbar seien. „Manchmal vergessen Patienten, was sie alles verschrieben bekommen haben“, so Daub, die Krankenkassenkarte sei für viele dann wie eine Art Black-Box. Um den vorzubeugen und um die Kommunikation mit ihrer Kundschaft zu verbessern hat sie eine App eingerichtet. Die kann man sich auf das Smartphone laden und man erhält viele Informationen rund um die Apotheken, Gesundheit und auch zum Thema E-Rezept.

Die Apotheken-App der City-Apotheken - Foto: Anton Launer
Die Apotheken-App der City-Apotheken – Foto: Anton Launer

Neben ihrer eigenen App setzt Daub auch auf die Plattform gesund.de, die es Kunden ermöglicht, online nach Medikamentenverfügbarkeiten zu suchen. Durch das einmalige Hochladen der Gesundheitskarte können Patienten direkt sehen, ob ihr Medikament vor Ort vorhanden ist oder bestellt werden muss. Falls ein Medikament nicht lieferbar ist, kann die Apotheke in Absprache mit dem Arzt eine alternative Medikation organisieren. Außerdem kann über die Apps eingesehen werden, ob noch offene Rezepte auf der Karte verzeichnet sind.

Damit auch die ältere Generation besser mit E-Rezept und App klarkommen, will Daub in den kommenden Monaten immer wieder App-Beratungstage in den City-Apotheken anbieten.

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Nächster Schritt: Elektronische Patientenakte

Ein weiteres großes Digitalisierungsvorhaben ist die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die ab Sommer verfügbar sein soll. „Wir sind technisch bereit und warten nur noch auf das politische Signal“, sagt Daub. Patient*innen behalten dabei die Kontrolle über ihre Daten und entscheiden selbst, welche Informationen sie freigeben.

Krankenkassenkarte einstecken und E-Rezept abholen. Foto: Anton Launer
Krankenkassenkarte einstecken und E-Rezept abholen. Foto: Anton Launer

„Perfekt für uns wäre die vollständige Freigabe, denn dann könnten wir sehen, was die einzelnen Ärzte verschrieben haben und wie sich die Medikamente miteinander vertragen“, so Daub. Studien hätte gezeigt, dass etwa jeder fünfte Krankenhausaufenthalt älterer Menschen auf Probleme mit Medikamenten zurückzuführen sei. Etwa durch Überdosierung, falsche Kombinationen oder das Nicht-Einnehmen der verordneten Mittel. Zudem könnten durch falsche Medikation verursachte Stürze mit schweren Verletzungen vermieden werden.

Schnelligkeit als Vorteil gegenüber Online-Apotheken

Die deutschen Apotheken seien der Vorreiter in Sachen Logistik, sagt Daub. Dabei sieht sie auch einen erheblichen Zeitvorteil gegenüber den großen Online-Apotheken. „Unsere Kunden erhalten ihre Medikamente innerhalb von zwei Stunden – das schafft keine Versandapotheke“, betont die Apotheken-Chefin. Auch die Erreichbarkeit sei ein klarer Vorteil: „Wir sind per Telefon, WhatsApp, E-Mail oder über die App jederzeit ansprechbar.“ Die Apotheke im Neustädter Bahnhof habe täglich bis 20 Uhr geöffnet.

Übersicht der Apotheken in der Neustadt

13 Kommentare

  1. Auch Kassen-Patienten erhalten sogenannte Privat-Rezepte, z.B. wenn sie die Medikamente selbst bezahlen (Bonus-Malus-Programm der AOK z.B.). Und diese Rezepte habe ich bisher immer noch in Papierform erhalten.
    Zur ePA: „Patient*innen behalten dabei die Kontrolle über ihre Daten und entscheiden selbst, welche Informationen sie freigeben.“ So so, dass das mit der Datensicherheit doch nicht so dolle ist, ist ja schon bekannt geworden. Es möge auch jeder selbst entscheiden, ob er seine wirklich privatesten Daten, dazu gehören die medizinischen, wirklich auf irgendeinem Server speichern lassen will.

  2. @Neustädter … die Krankenversicherung, ob privat oder gesetzlich, ist keine Pflichversicherung. D.h. Sie müssen in keiner Mitglied sein. Sie können alles bar bezahlen, ganz ohne Datenaustausch. Der Arzt Ihres Vertrauens stellt Ihnen für verschreibungspflichtige Medikamente ein Privatrezept aus und auch da zahlen Sie bar in der Apotheke. Zu gegeben, das ist alles ein wenig kostenintensiv, dafür werden Ihre „wiklich privatesten Daten“ nicht auf irgendeinem Server gespeichert. Sogar das (grüne) Privatrezept bekommen Sie nach Erhalt der Medikamente und Zahlung eines meist recht ansehnlichen Betrages zurück. Problem erkannt / Problem gebannt.

  3. Ich habe erst gestern noch Rezepte und Krankschreibung in Papierform bekommen. Find ich besser.

  4. „Es möge auch jeder selbst entscheiden, ob er seine wirklich privatesten Daten, dazu gehören die medizinischen, wirklich auf irgendeinem Server speichern lassen will.“ Ich wollte letztens in der Apotheke mit Hacksilber zahlen – das wurde abgelehnt. Da habe ich die Medis gegen meine Paranoia lieber stehenlassen.

  5. @Nicki…Der J… wenn man keine wirklichen Gegenargumente hat, wird man polemisch. Leider ist diese Art der Diskussion hier immer wieder anzutreffen – schade.
    Wie gesagt, ihr könnt gern alles preisgeben, die Pharmabranche freut sich darüber. Ich entscheide lieber selbst, wer was zu wissen hat und einer Apotheke werde ich sicher keinen Zugang zu irgendwelchen Arztberichten geben. Das geht nur mich und meinem/er Arzt bzw. Ärztin etwas an.

  6. Ich denke nicht, dass der CCC und die unterstützenden Verbände paranoid sind.
    https://www.ccc.de/en/updates/2025/epa-transparenz

    Bei den Unterstützern geht es wahrscheinlich vor allem darum, dass Pseudonymisierung keinen zuverlässigen Schutz bietet:
    https://www.kuketz-blog.de/opt-out-weiterleitung-strukturierter-gesundheitsdaten-aus-der-epa-an-das-forschungsdatenzentrum/

    Sich über jemanden lächerlich zu machen, der seine Daten nicht ohne Möglichkeit der Einflussnahme in die Welt senden und unsicheren System überlassen möchte, ist schon peinlich.

  7. Wenn man mal nicht im computersteinzeitlichen Analog-Papier-Deutschland unterwegs ist, sondern zum Beispiel in Dänemark, gewöhnt man sich schnell daran, dass man nicht alle Nase lang gefragt wird, ob man auf irgendetwas allergisch ist, welche Medis man sonst nimmt und ob vielleicht ein Alternativprodukt infrage kommt, ob und bei welchen Kombinationen es schonmal Probleme gegeben hat, ob Opa bei Arzt X vergessen hat anzugeben, dass Arzt Y ihm Medizin Z schon verschrieben hat oder dass Opa wegen irgendetwas bei Arzt Y in Behandlung ist, von dem Arzt X dringend wissen sollte usw.

    In Deutschland hingegen kann und will man sicher sein, dass behandelnde Ärzte nie von einander erfahren werden, solange man es nicht will. Oder dass man in aller Ruhe weiter mit einem gültigen Führerschein Auto fahren kann, obwohl ein Arzt schon vor zwei Jahren die Fahruntauglichkeit festgestellt hat. Huch, der Arztbrief ist nach der Entlassung einfach weg? Tja …

  8. Apropos, wie läuft es denn eigentlich in Dänemark:

    „Das heißt, ePAs können zwischen Krankenhäusern und Hausärzten kaum ausgetauscht werden.“ -> Kaum ausgetauscht ist hier der Schlüsselbegriff.

    „Mit der Zustimmung des Patienten können auch der Hausarzt oder Apotheker auf die Daten zugreifen. Das Portal wird auch für die Abrechnung von Gesundheitsdienstleistungen genutzt.“ -> Mit der Zustimmung des Patienten ist hier zentral.

    Warum läuft es dort trotzdem besser:

    „Bei der Entwicklung der elektronischen Patientenakte sowie anderer Digital-Health-Anwendungen werden die Endanwender, also beispielsweise Patienten oder Ärzte, aktiv mit einbezogen.“

    Und letzteres ist der Knackpunkt. Der CCC versucht seit Jahren, einbezogen zu werden. Mir ist völlig rätselhaft, warum auf deren Expertise verzichtet wird – zumal beim CCC niemand verhindern, sondern verbessern will.

    Solange ich mir mit ein bissl Wissen und einem eBay-Zugang auf Deine ePA Zugriff verschaffen kann, @DerJörg, wäre ich an Deiner Stelle ein bissl weniger überheblich. Haste Dir denn den Vortrag mal angeguckt? Am Ende stigmatisiert Dich das nächste AfD-geführte Gesundheitsministerium mit dem rosa Winkel, damit kannste dann nie wieder in die sächsische Provinz.
    https://media.ccc.de/v/38c3-konnte-bisher-noch-nie-gehackt-werden-die-elektronische-patientenakte-kommt-jetzt-fr-alle

    Quelle für Dänemark:
    https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/der-digitale-patient/projektthemen/smarthealthsystems/daenemark

  9. „Am Ende stigmatisiert Dich das nächste AfD-geführte Gesundheitsministerium mit dem rosa Winkel …“ Wie ich oben schrieb: kein Hacksilber – keine Paranoia-Medis. So. Doof.

  10. Nun, die AfD interessierte sich in ihren Anfragen an den Sächsischen Landtag der letzten Jahre für LGBTQ-Flüchtlinge, Schwangerschaftskonfliktberatungen, Krankenstände bei der Polizei, Impfungen für Kita- und Schulkinder, meldepflichtige Erkrankungen, HNO-Eingriffe bei Vorschulkindern, Genitalbeschneidungen, Transgender, Trans- und Intersexualität von Kindern und Jugendlichen, Verordnung und Abgabe von Notfallkontrazeptiva, Ärztliche Behandlung Sprachfremder, Sexualpädagogik in Sachsen… usw., hab keinen Bock, weiter zu suchen.

    Dich mag es jetzt nicht betreffen, ich persönlich möchte sichergehen, dass es Dich auch in 10 Jahren nicht betrifft. Sei doch froh, dass andere sich kritisch einbringen. Du musst der ePA nicht widersprechen, mach wie Du willst.

    Von den technischen Problemen, die diese schlechte Umsetzung so wichtiger Projekte wie Digitalisierung im Gesundheitswesen noch so mit sich bringt, spreche ich hier noch gar nicht, damit bin ich auf Arbeit schon ständig konfrontiert.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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