Seit heute ist die Pulsnitzer Straße zwischen Bautzner Straße und Martin-Luther-Platz gesperrt. Der Fußweg ist noch begehbar. Der Grund: Auf dem Eck-Grundstück der Bautzner Straße 61 wird nun doch ein Haus gebaut. Pläne für den Neubau gab es schon seit Jahren. Nun sieht es so aus, dass das Bauprojekt jetzt umgesetzt wird.

Der Parkplatz der „Parker Louis GbR“ wurde schon vor einigen Tagen geräumt. Ebenso die Begrenzungen zum Fußweg. Aktuell sieht die Fläche, vor allem vor der riesigen schwarzen Wand, sehr nackt aus. Die Wand hatte über mehrere Jahre hinweg immer wieder ihr Outfit geändert. Eine Dresdner Werbeagentur hatte in Zusammenarbeit mit Graffiti-Sprayern verschiedene Motive, teils werblich, teils künstlerisch, manchmal beides, umgesetzt.
Straße vorerst bis Dezember gesperrt
Aktuell liegen der Redaktion keine Planungen für die konkrete Bebauung vor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich hier um eine Blockrandbebauung handeln wird. Außerdem wird sich der Neubau wohl an der Höhe der Nachbarhäuser orientieren. Der Baum in der Nähe des Fußwegs Bautzner Straße wird wohl gefällt werden.

Laut Themenstadtplan ist die Vollsperrung der Pulsnitzer Straße aufgrund einer Baustelleneinrichtung bis zum 30. Dezember 2025 geplant.
Geschichte der Hauswand der Bautzner 55
Ursprünglich gab es an der Hauswand mal eine Straßen-Café-Szene zu sehen, die dann von einem sogenannten Crosser zerstört wurde. Im September 2017 war dann ein riesiges rotes Wandbild entstanden. Den Entwurf hatte der Neustädter Siebdrucker und Künstler Lars P. Krause entwickelt, das Bild hatten die Bandits mit Unterstützung der Werbeagentur Cromatics realisiert.
Geld für das Gerüst gab es von der Radeberger-Gruppe. Die riesige Werbung war von Anfang an nur für einen begrenzten Zeitraum geplant. Dennoch ließen es sich ein paar nächtliche Farbbeutelbastler nicht nehmen, den riesigen Barmann zu bewerfen.

Anschließend wurde die rote Wand getüncht und neu gestaltet. Im November 2018 gab es dann eine Werbung für die Paint-Club Battle League. 2019 hatte Cromatics ein großes Wandgemälde angebracht, um Leute zu motivieren, zur Landtagswahl zu gehen. Dieses Mural wurde dann mit Douze (Lars P. Krause) und den Bandits Dresden realisiert.
Im Oktober 2020 wurde mittels eines Graffiti-Roboters eine große Werbung für einen Baumarkt an der Wand angebracht. Danach gab es das relativ schlichte „Paint Forever“, danach warb ein riesiger Octopus für eine Zeitarbeitsfirma. Zuletzt zierte eine Werbung für einen Lebensmitteldiscounter die Hauswand. Zur Bundestagswahl 2021 forderte die Wand auf, ein Kreuz ohne Haken zu machen. Und zwischendurch strahlte die Hauswand sogar mal ganz in weiß.
Zuletzt konnten keine Graffiti mehr angebracht werden, da die Eigentümerin des Grundstückes der Bautzner Straße 61 den Zutritt für die Wandgestaltung nicht mehr genehmigte. So blieb es lange Zeit bei der schwarzen Wand und ein paar illegalen Graffiti.
Nachtrag
Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, baut Steinerle Bau im Auftrag von pohl+pohl architekten. Die hatten vor knapp sieben Jahren diesen Entwurf vorgestellt.
Beantragt ist aktuell die Sperrung bis Ende des Jahres, soll aber voraussichtlich bis Ende August 2026 verlängert werden.
„Geschichte der Hauswand der Bautzner 59“ ist leider nicht ganz richtig, es handelt sich um die 55.
Wohne im Hinterhaus, und freu mich mega bald gar keine sonne mehr zu sehen. :(
Danke für den Hinweis. Dann waren da früher vermutlich mehrere Häuser.
Die „Pulsnitzer Straße zwischen Bautzner Straße und Martin-Luther-Straße“ gibt es nicht. Es sollte wohl „Pulsnitzer Straße zwischen Bautzner Straße und Martin-Luther-Platz“ heißen.
Stimmt. Ist korrigiert.
Eine Blockrandbebauung bezeichnet das komplette Ausnutzen des Baufefdels bis an den Fußweg. Dadurch umfasst der gesamte Baublock aller Häuser die gesamte bebaute Fläche bis zum Straßenraum. Dazu kommt dann die Höhe bzw. Traufhöhe der Gebäude. Die ist i.d.R. immer per Bauvorschrift gleich (ursprünglich Traufhöhe= Straßenbreite, damit ein umfallendes Haus nicht das gegenüberstehende treffen kann). Früher bekamen Eckhäuser für besseres städtisches Erscheinungsbild noch hübsche Türme o.ä. Das gibt es in Zeiten von einfallslosen Dämmwahn-Würfelhustenkisten leider nicht mehr.
Dämmwahn-Würfelhustenkisten.. Ich glaub ja nicht, dass das Dämmen von Fassaden per se schöneres Bauen verhindert. Viel unschöner finde ich allerdings die Schmarotzerarchitektur, bei der am EG nur die Enfahrt zum Parkplatz und evtl. noch die Mülltonnenverkleidung ist (z.B. auf der Kamenzer Str., der Erlenstraße, dem Bischofsweg ggü. Frühlingsstraße usw.)
Da guckt man aus seinem wertvollen Immobilienbesitz auf die schönen Altbauten und muss den häßlichen Anblick des eigenen Hauses nicht ertragen. Und davor aufhalten wird man sich auch nicht.
kann man schon irgendwo rausfinden wer da baut?
damit man sich schonmal ne wohnung sichern kann
An der Absperrung gibt es nen Hinweis auf die Baufirma „Steinerle Bau“, aber wer das Haus dann vermarktet, hab ich noch nicht rausgefunden.
Eine Freundin wohnt direkt gegenüber auf der Bautzner und macht sich schon einige Zeit Sorgen. Uns tun vor allem die dahinter liegenden Anwohner leid, die haben bis dato direkten Sonnenschein, danach wird es dunkel sein und die neuen Solarpaneele sind vermutlich für die Katz.
Ich habe im Netz was gefunden, ist von 2013 und es ist nicht ersichtlich, ob das was mit den aktuellen Plänen zu tun hat. Ich hoffe es nicht!
https://langner-von-hatzfeldt.de/portfolio/wohnhaus-bautzner-strasse-pulsnitzer-strasse/
Hallo Silvia, das sieht ja interessant aus, vor allem, weil es Straßenbäume beinhaltet. Aber ich habe in der Zwischenzeit, also vor vielleicht sechs, sieben Jahren, auch schon andere Pläne gesehen. Finde die nur leider nicht mehr.
Ach, diese „Parker Louis GbR“ gibt es auch noch? Da habe ich ja überhaupt kein Mitleid mit, dass die den Parkplatz dort räumen müssen ;)
Sollen doch die dahinterliegende Nachbar*innen freuen: Endlich keine Direktbeschallung mehr durch die B6! Das wär’s mir sicher wert und dann bekommt das Wort Hinterhaus auch wieder den Charme, welchen dieses Wort ausmacht.
@Anton Du schreibst „Laut Themenstadtplan ist die Vollsperrung der Pulsnitzer Straße aufgrund einer Baustelleneinrichtung bis zum 30. Dezember 2025 geplant.“ 10 Monate für die Baustelleneinrichtung und für den Bau dann nochmal ??? Monate Vollsperrung ? Kannst Du da mal Licht ins Dunkel bringen .
@danilo
ich freu mich nicht dann nur noch sonne im juni und juli zu bekommen wenn es die sonne gerade mal über mein Vorderhaus schafft. Die Beschallung war noch nie ein problem gewesen.
und Hinterhaus charme gut und schön. ich frag mich nur wie es dann mit brandschutz aussieht. in dem haus wo ich wohne kommt dann keine Feuerwehr mehr hin wenn der platz zu ist! :(
Besondern „lustig“ ist ja auch die Tatsache, dass Fussgänger von der Einmündung Martin-Luther/Bautzener kommend auf der Nordseite ohne vorherigen Hinweis mal eben über eine unbeampelte Hauptstrasse müssen, weil da einfach mal ein Zaun im Weg ist. Oder man mogelt sich in suizidärer Absicht am Bauzaun längs. Wer genehmigt denn so einen Unsinn? Immerhin kommt man ja noch von der Pulsnitzer aus zur Haltestelle. Dafür muss man ja offenbar schon dankbar sein……..
Die Feuerwehzufahrt muss auch weiterhin gewährleistet werden und wird auch so im Grundbuch eingetragen sein. Dementsprechend wird auch die Bebauung gestaltet werden müssen.
So wie die Flurstücke aussehen und unter Beachtung der Anforderungen aus Brandschutz, Grundflächenzahl etc. kann ich mir eine vollständige Lückenschließung nur schwer vorstellen.
Das hier eine vollständige Sperrung der Pulsnitzer bis Ende des Jahres erwirkt wurde finde ich auch seltsam. Vor allem da die Parallelbaustelle auf der Bautzner die Verkehrsführung bereits sehr einschränkt
viele wissen schon wieder vieles.
man könnte mal beim ortsamt oder stadtplanungsamt nachfragen oder beim poltiker deiner wahl.
Unter dem „deutschen Architektur-Forum“ unter Rubrik Dresden kann man noch den Beitrag sehen vom 01.03.2018, damals mit einer Visualisierungen von Pohl Projects – der Projekt-Link direkt ist nicht mehr online, daher ist diese Visualisierung sicherlich vom Tisch, aber der Kommentar mit dem Foto wie das Haus 2018 hätte aussehen sollen, den gibt’s noch :
https://www.deutsches-architekturforum.de/thread/11457-dresden-antonstadt/?postID=596226&highlight=Bautzner%2Bstr%2B61%2BDresden#post596226
;-)
Hier sieht man übrigens, wie es da mal früher aussah. Die Ecke (Bautzner Straße 61) fehlt, wäre ganz rechts auf dem Bild. Dann war da von rechts nach links die Nr. 59 (heute Parkplatz), 57 (heute Parkplatz) und 55 (mittelhohes Haus, heute Neubau mit schwarzer Wand). Das Bild ist von 1986.
@michel neumann ,,Schmarotzerarchitektur, bei der am EG nur die Enfahrt zum Parkplatz und evtl. noch die Mülltonnenverkleidung ist (z.B. auf der Kamenzer Str., der Erlenstraße, dem Bischofsweg ggü. Frühlingsstraße usw.)“? Was?
Hallo Stefan, danke für das Bild, einen Blick in die „Mokka Perle“ in der Bautzner 57 gibt’s auch in der Fotothek. Ich glaube, Günter Starke hat den Abriss seinerzeit dokumentiert.
Nachtrag
Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, baut Steinerle Bau im Auftrag von pohl+pohl architekten. Die hatten vor knapp sieben Jahren diesen Entwurf vorgestellt.
Beantragt ist aktuell die Sperrung bis Ende des Jahres, soll aber voraussichtlich bis Ende August 2026 verlängert werden.
Willkommen in Deutschland 2025!
Nur Gemecker und Gemotze.
Neue Gebäude, ja bitte!…Aber nicht in meiner Nachbarschaft!
Heiliger Sankt Florian, verschon‘ mein Haus, zünd‘ and’re an!
Und Gott bewahre, wenn die bald neuen Eigentümer auch noch Geld mit ihrem Invest verdienen wollen!
Ich wünsche den Eigentümer, Planern und der Baufirma jedenfalls schon jetzt Alles Gute! und freue mich das eine moderat hässliche Ecke weniger auf der Bautzner zu sehen ist.
Gute Nacht!
@Mario: Mag sein, dass gern kritisiert wird, aber schau Dir mal die Kreuzug dort an. An drei Ecken und fast überall im weiteren Straßenverlauf sind schöne Gründerzeit-Häuser, die sind auch saniert und ordentlich. Da wirkt der Entwurf wie ein Fremdkörper und einen Architekturpreis wird er wohl auch nicht gewinnen. Selbst bei dem Neubau Nr. 55 hat man sich damals an der benachbarten Bebauung orientiert und ein Haus mit Giebel und Gauben gebaut. Finde ich optisch deutlich angenehmer als den hier geplanten Neubau mit den großen Glasfronten. Ist es wirklich so spannend, wenn man über großformatige Glasfenster auf die stark befahrene Hauptverkehrsstraße und die Nachbarn gegenüber in die Wohnung blicken können? Und wenn dann über die Löwenstraße die Mittagssonne im Sommer da reinscheint, ist es auch nicht die allerbeste Idee. Was mich schon an der 55 stört ist die Sache mit dem zusätzlich Geschoss, aber dies ist ja leider so üblich und hat schon viele Straßen verunstaltet.
@Stefan E. : Ein zusätzliches Geschoss geht bei den heutigen niedrigeren Geschosshöhen im Vergleich zu Gründerzeithäusern nicht mit einer Erhöhung der Traufkante einher. Das ist m. E. gut zu sehen.
Und des Weiteren lässt sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten. Ich persönlich bin kein Fan pseudo-historischer Bauten, finde allerdings auch diesen Entwurf nicht besonders gelungen, vor allem mit den offenen Etagengängen.
@Mario Wie würdest du es denn finden wenn du demnächst neben der Baustelle dein schlaf und wohnzimmer hast? ich wohn seit über 10jahren in der ecke, und ja ich find es nicht cool keine sonne mehr ab zu bekommen. umd ne Baustelle neben meinem Wohnhaus zu haben, was schon seit der sanider bautzner Straße schaden genommen hat.
hat jemand gefragt? nein?
hat jemand bescheid gesagt? nein!
ändert sich was an der miete? ja, in die höhe, da die Nebenkosten wohl erhöt sind durch weniger licht und sonnen wärme.
darf man sich darüber ärgern? ich denke schon. zumal auch keiner an Telefon zu bekommen ist der sich überhaupt für irgendwas verantwortlich fühlt.
@Sonnenliebende Nachbarin: Natürlich wurde jemand gefragt. Bei der Erteilung der Baugenehmigung. Der Eigentümer der Immobilie, welche Du temporär bewohnst. Und da an der Stelle jahrzehntelang ein Haus stand, wird es eher eine Information gewesen sein, denn es wird nur der städtische Zustand von vor 100 Jahren wieder hergestellt und daher ist ein Widerspruch von den Eigentümern der angrenzenden Grundstücken praktisch ausgeschlossen. Und der Ansprechpartner für einen Mieter ist der Vermieter/Eigentümer. Was wird er sagen? Gemietet wurde im Hinter(!)haus und nicht die straßenseitige Beletage.
@SonnenliebendeNachbarin
Hat jemand gefragt? Hat jemand Bescheid gesagt?
Es ist wirklich drollig, mit welcher chuzpe ein erklecklicher Teil der Bevölkerung zu Dingen, die sie lediglich emotional tangiert oder welche den Status quo nur ein wenig ändert, immer abgeholt werden will. Besonders dreist ist es, zu beanstanden, das man in der Sache nicht gefragt wurde.
Vollkommen richtig: Der Investor hätte natürlich vorher eine repräsentative Umfrage der umliegenden Mieter einholen müssen! Diese beim Bauamt einreichend, müssen umgehend Bebauungspläne geändert und final die Baugenehmigung entsprechend zurückgenommen werden (Not in my backyard!!!)
Ergebnis: die Lücke bleibt bis zum St. Nimmerleinstag unbebaut.
Über den Entwurf ist es müßig zu streiten…Gedankenaustausch natürlich willkommen.
Mario, ist es ne gute Idee, der Nachbarin erst mal zu mansplainen, dass diese Baustelle sie lediglich „emotional tangiert“ oder „den Status quo nur ein wenig ändert“? Ist das ne bewährte Gegenstrategie zu NIMBY? Sicher, es ist einfacher, als sich sachlich auseinanderzusetzen (deutlich weniger Sonne, Einschränkungen durch Baustelle, keine Infos, keine:r ans Telefon zu bekommen, …) oder gar auf die gestellte Frage („darf man sich darüber ärgern?“) zu antworten.
was hat er denn der mario? das hat bestimmt eine vorgeschichte, die würde mich interessieren. da ist was tieferes, das würde ich gern hören. nur zu!