Ergebnisse 1. Wahlgang
Am Sonntag, 12. Juni 2022 fand der erste Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl in der Landeshauptstadt Dresden statt. Zur Wahl standen eine Kandidatin und acht Kandidaten. Oberbürgermeister Dirk Hilbert stellte sich erneut zur Wahl. Er gewann die Oberbürgermeisterwahlen im Jahr 2015 im zweiten Wahlgang, im Jahr 2008 kandidierte er bereits, damals nur im ersten Wahlgang. Auch Eva Jähnigen bewarb sich bereits im Jahr 2008 im ersten Wahlgang, alle anderen kandierten 2022 zum ersten Mal in Dresden als Oberbürgermeister.

In Dresden hatten 365 Wahllokale geöffnet. Insgesamt waren 3.800 Wahlhelfer*innen im Einsatz. Wahlleiter Markus Blocher dankte ihnen: „Ganz besonderen Dank an alle Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, die am Wahltag die Arbeit in einem Wahllokal übernommen haben bzw. die Briefwahl ausgezählt haben – durch Absagen konnte in dem ein oder anderen Wahlbezirk die Arbeit nicht auf ganz so viele Hände aufgeteilt werden wie üblich.“ Außerdem dankte er den Stadtbezirksämter, Verwaltungsstellen der Ortschaften und zahlreichen städtischen Beschäftigten für die Unterstützung. Gegen 20:10 Uhr stand das vorläufige Endergebnis fest. Da keiner der Kandidierenden mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten hat, wird ein zweiter Wahlgang notwendig. Auch bei den bisherigen vier Oberbürgermeisterwahlen in Dresden seit 1994 wurde ein zweiter Wahlgang (früher: Neuwahl) durchgeführt.
Wahlbeteiligung
In Dresden waren 432.294 Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt. Damit lag die Zahl der Wahlberechtigten genau 3.800 unter der zur Oberbürgermeisterwahl 2015 (436.094 Wahlberechtigte im ersten Wahlgang).
Die Wahlbeteiligung lag mit 47,4 Prozent fast vier Prozentpunkte unter der zur Oberbürgermeisterwahl 2015, damals beteiligten sich 51,1 Prozent der Dresdner Wahlberechtigten im ersten Wahlgang. Die Wahlbeteiligung bei Oberbürgermeisterwahlen liegt immer unterhalb der anderer Wahlen, beispielsweise nahmen zur Bundestagswahl 2021 rund 80 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl teil.
Die höchste Wahlbeteiligung wiesen Gönnsdorf/Pappritz mit 59,4 und Loschwitz/Wachwitz mit 59 Prozent auf. Die geringste Wahlbeteiligung hatten die Stadtteile Prohlis-Süd mit 27,2 Prozent sowie Gorbitz-Süd mit 27,8 Prozent. In der Neustadt lag die Wahlbeteiligung bei 52,8 Prozent.
Ergebnisse Gesamtstadt
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (Unabhängige Bürger für Dresden e. V) erhielt fast ein Drittel, genau 32,5 Prozent, der Stimmen. Bürgermeisterin Eva Jähnigen (GRÜNE) kam auf 18,9 Prozent, gefolgt von Albrecht Pallas (SPD) mit 15,2 Prozent. An vierter Stelle liegt der Kandidat der AfD, Dr. Maximilian Krah mit 14,2 Prozent. Auch André Schollbach (DIE LINKE) erhielt mit 10,3 Prozent der Stimmen ein zweistelliges Ergebnis. Der Einzelkandidat Marcus Fuchs (Marcus Fuchs. Dresden verdient Größe #197) erreichte 3,4 Prozent, Dr. Martin Schulte-Wissermann (PIRATEN) 2,9 Prozent. Die Kandidaten Jan Pöhnisch (Die PARTEI) und Sascha Wolff (SASCHA WOLFF – VIELFALT FÜR DRESDEN) liegen mit 1,3 Prozent etwa gleich, in absoluten Stimmen liegt Sascha Wolff mit 11 Stimmen vor Jan Pöhnisch.

Ergebnisse in der Neustadt
Im Stadtbezirk Neustadt errang die Grüne Eva Jähnigen mit 37,7 Prozent die meisten Stimmen, sie verwies Amtsinhaber Hilbert und den SPD-Kandidaten Albrecht Pallas (SPD) auf die Plätze. Danach folgte André Schollbach (Linke) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten). Die Partei konnte entgegen früheren Wahlen in der Neustadt kaum nennenswert Stimmen einsammeln und landete bei 1,8 Prozent.

Der Gemeindewahlausschuss zur Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses tagt am Donnerstag, 16. Juni, 10 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses, Eingang über die Goldene Pforte, Rathausplatz 1.
Linke und SPD rufen zur Unterstützung von Jähnigen im zweiten Wahlgang auf
Linken-OB-Kandidat André Schollbach dankt seinen Wähler*innen und sagt: „Wir rufen unsere Wählerinnen und Wähler auf, im zweiten Wahlgang am 10. Juli 2022 ihre Stimme der zweitplatzierten Kandidatin Eva Jähnigen zu geben, um so den überfälligen Wechsel an der Dresdner Rathausspitze zu ermöglichen.“ SPD-Kandidat Albrecht Pallas schrieb auf Twitter: „Dresden braucht jetzt eine Oberbürgermeisterin, die die wichtigen Aufgaben in der Stadt anpacken kann.“ Seine Unterstützung dafür habe Eva Jähnigen. Neustadt-Pirat Martin Schulte-Wissermann wird im zweiten Wahlgang nicht antreten: „Ich habe immer gesagt, dass ich nur antrete, wenn ich Erster oder Zweiter werde. Ich begehe doch nicht politischen Selbstmord, indem ich das ‚links-progressive‘ Spektrum spalte.“
Hilbert will gewinnen
Amtsinhaber Dirk Hilbert gibt sich am Tag danach kämpferisch: „Ich freue mich über den klaren Sieg im ersten Wahlgang. Ein Drittel aller Wählerinnen und Wähler haben mir das Vertrauen bei der Oberbürgermeisterwahl geschenkt.“ Das sei ein starkes Signal für den zweiten Wahlgang. Er leitet daraus den klaren Auftrag ab, die Stadt weiter mit einer starken Politik anzuführen. Rein rechnerisch ist sein Ergebnis besser als vor sieben Jahren, damals errang er im ersten Wahlgang 31,7 Prozent. Allerdings hatte damals auch die CDU einen eigenen Kandidaten, der mehr als 15 Prozent der Stimmen holte. In diesem Jahr hatte die CDU Hilbert schon im ersten Wahlgang unterstützt.
Der Rechtsaußen-Kandidat Maximilian Krah (AfD) hat indes mit seinen 14,2 Prozent ungefähr genauso viele Stimmen geholt, wie vor sieben Jahren der AfD-Kandidat Stefan Vogel und die Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling zusammen. Krah kündigte gestern auf Twitter an, dass er für den zweiten Wahlgang mobilisieren wolle und dabei auch um Querdenker werben wolle. Die hatten mit Marcus Fuchs und Sascha Wolff immerhin insgesamt 6,6 Prozent der Stimmen geholt.
Zweiter Wahlgang
Wer genau zum zweiten Wahlgang antritt, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Denn bis Freitag 18 Uhr müssen alle Bewerber*innen entscheiden, ob sie noch einmal antreten. Am Donnerstag tagt zunächst der Gemeindewahlausschuss zur Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses. Die Sitzung um 10 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses ist öffentlich.
Nachtrag 14. Juni
OB-Kandidat Marcus Fuchs hat per Youtube-Video angekündigt, dass er im zweiten Wahlgang nicht noch einmal antreten wird.