Die Tastenschule gibt es seit September 1994. Dirk Ebersbach, diplomierter Musikpädagoge, unterrichtete nach Abschluss seines Studiums am heutigen Heinrich-Schütz Konservatorium und verlagerte sein musikalischen Schaffen dann auf die Popmusik. Er spielte in einer Band und verdiente damit seine Brötchen – bis die Wende kam. Die musikalische Karriere geriet ins Kriseln und Ebersbach beschloss, Unterricht zu geben. Er verkaufte seine Instrumente und bezog einen winzigen Raum hinter einem Computergeschäft in Prohlis.
Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 19)„Das war eine verrückte Zeit“, erinnert er sich. „Jeder wollte unbedingt Keyboard spielen.“ Und so sammelte sich schnell eine so große Schülerzahl, dass das Hinterzimmer aus allen Nähten platzte. Eine neue Bleibe fand Ebersbach am Palaisplatz. Kontakte hatte er zum Piano Salon Kirsten im Coselpalais, in das ein Umzug auch möglich gewesen wäre. „Aber was hätte ich mit meinen Neustädter Schülern machen sollen?“, sagt Ebersbach. Er beschloss in der Neustadt zu bleiben und siehe da! Es öffnete sich ein neues Türchen.
Der Dresdner Arichtekt und Hochschullehrer Prof. Manfred Zumpe stellte sich als Bewunderer Dirk Ebersbachs heraus und bot ihm einen Unterrichtsraum an. Ebersbach wurde im Barockviertel ansässig, bis Zumpe 2016 das betreffende Haus zum Verkauf anbot. Wieder kamen Ebersbach Kontakte zugute. Nachdem er 17 Objekte besichtigt hatte, fand er ein neues Domizil auf der Erich-Ponto-Straße. Vermieter war der ehemalige Chef des Jugendclubs Laubegast, in dem Ebersbach einst Konzerte gab. Die Tastenschule verblieb in der Neustadt.
„Ich nehme gern Lehrer auf, die selbst noch studieren“, erklärt er. „Ich mag den Ansatz nicht: wenn du kein Konzertpianist wirst, kannst du ja noch Lehrer werden. Das muss gelernt und gefördert werden. Das Unterrichten von Menschen ist kein Nebenprodukt.“
Als Mitglied des Bundesverbandes der Freien Musikschulen versucht er diese Ansätze in in den Lehrplänen zu verankern. „Es war schon zu meiner Zeit so, dass Pianisten schlecht bezahlt wurden und nicht konkret als Lehrer gefördert werden. Das muss sich ändern.“ Als Lehrer weiß Ebersbach, dass man für den Schüler, egal welchen Alters, Animateur, Psychologe und Motivator sein muss. „Das ist nicht jedem gegeben.“
„Musik“, sagt Ebersbach „ist viel Handwerk. Das fliegt keinem zu und kostet Mühe, manchmal Tränen. Man lernt basale Dinge der Menschwerdung: Disziplin, Durchhaltevermögen, Zufriedenheit mit sich selbst.“ Dass er diese Qualitäten weitergeben kann, bewies Ebersbach bei einem musikalischen Großprojekt mit einer ganzen Schule. „Nicht nur ein Liebeslied“ war ein Musical, für das SchülerInnen sangen, Kulissen bauten, Texte schrieben.
„Die ersten Jahre zogen wir voll in der Musikschule durch. Bis zu neun Stunden Unterricht jeden Tag“, erzählt er. Davon möchte er sich langsam zurück ziehen. Neue Schüler nimmt er persönlich nicht mehr auf, um sich zum Beispiel seiner Arbeit im Ensemble des Hoftheaters Hoppe zu widmen. Die Musikschule läuft unter seiner Leitung weiter und wird weiterhin mit seinem Esprit betankt.
Dresdner Tastenschule
- die Neustädter Filiale der Tastenschule befindet sich auf der Erich-Ponto-Straße 19
- im Internet zu finden unter www.tastenschule.de