Die Buchenstraße im Hechtviertel ist nicht das, was man gemeinhin als spektakulär bezeichnet. Als eine von mehreren baumgetauften Straßen fristet sie ihr Dasein unterhalb des Hechtparks und wird von Bussen platt gefahren. Doch es muss ja nicht immer alles spektakulär sein – Straßen mittlerer Durchschnittlichkeit bleiben am ehesten vom Gentridingsbums verschont.

Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen. Der Herr Volksmund, von dem dieser Gewitter-Ratschlag stammt, wird ja zur Zeit in namhaften Online-Medien widerlegt und entmythisiert. Haie bekommen Krebs, eine Rasur lässt die Haare nicht wachsen und der Mensch nutzt mehr als 10 Prozent seines Gehirns! So kann auch mit den Buchen ordentlich aufgeräumt werden, denn in diese schlagen auch Blitze. Obwohl es einige Erklärungsansätze gibt, die dem Herrn Volksmund doch Erfahrungswissen zusprechen.
Herzwurzeln, beispielsweise. Buchen wurzeln flächig und herzförmig und ziehen dabei nicht so viel Wasser wie die stielwurzeligen Eichen. Das macht sie weniger anfällig für Blitze. Zudem stehen Buchen in freier Wildbahn gern in Gruppen, was dem einschlagwilligen Blitz die Auswahl erschwert. Er kracht lieber in einsame Eichen. Ein Herz für Buchen lohnt sich – sie haben schließlich auch eins für uns. Das scheint Förster Hecht bei der Namensgebung der Straße beherzigt zu haben und wählte die herzliche Buche als Namensvetterin.

Nun wandelt man auf der Buchenstraße bei Unwetter auch nicht sicherer als auf der Lärchen- oder Fichtenstraße, denn die Seiten der Bus frequentierten Strecke säumen maximal Scheinakazien aus dem angrenzenden Hechtpark, ein paar Ahörner und Birken.
Unter diesen Voraussetzungen verleitet der Imperativ „Buchen sollst du suchen“ fast zum Schmunzeln. Diese Suche mutierte gerade auf der Buchenstraße wohl zur frustrierenden Schnitzeljagd. Dann doch lieber mit den Bäumen Vorlieb nehmen, die dort ihre Wurzeln in den Boden krallen und über ihre Funktion als Großstadtdeko hinaus einen Sicht- und Lärmschutz für das AZ Conni bieten. Der hat dem benachbarten Marcrander-Hotel einst nicht ausgereicht. Vor etwas mehr als sieben Jahren musste das Kulturhaus für eine Weile sämtliche Konzertveranstaltungen einstellen, inzwischen vertragen sich die beiden Anlieger der Buchenstraße aber halbwegs.
Ein Zufluchtsort ist die Buchenstraße dennoch, wenn auch nicht primär bei widriger Witterung. Seit 2012 wird die Buchenstraße Nummer 15b als Heim für Asylsuchende genutzt und soll laut Stadt „aufgrund der guten Akzeptanz des Umfelds, der guten Resonanz der Bewohnerinnen und Bewohner und der kleinräumigen Struktur weiter als Unterbringungsobjekt für Asylsuchende“ mindestens bis Juni 2015 auch weiter bestehen. Laut Stadt stehen 45 Plätze zur Verfügung. Zuvor wurde das Haus als Obdachlosenheim genutzt. Wir gratulieren allen Umfeldlern zur „guten Akzeptanz“ und freuen uns auf detaillierte Kommentare! Eine Zuflucht ganz anderer Art bietet das Studio „Sinnes-Art“ in der Nummer 12. Vorzugsweise Herren lassen sich dort sinnliche Massagen verpassen.
Einen kleinen Aufreger beherbergt die Buchenstraße auch. Das neue Haus an der Ecke zur Kiefernstraße wurde vor kurzen ein sehr markantes Eckhaus errichtet. Anwohner staunten und schimpften, doch im Vergleich zu dem Betonkomplex auf der anderen Straßenseite gibt sich das Wohnhaus doch noch ganz possierlich.

Die schönste Ecke der Buchenstraße ist am Ost-Ende, kurz bevor sie in die Stauffenbergallee mündet. Ein kleines verwildertes Gärtchen lauert zwischen Bahndamm und Straße und die Häuser hier sind noch nicht so durchsaniert, hier fühlt sich der Hecht noch ganz schön original an.
Zum Abschluss noch Urgroßmutters Sprüchlein in seiner gesamten Weisheit:
Vor den Eichen sollst du weichen
Und die Weiden sollst du meiden.
Zu den Fichten flieh mitnichten
Doch die Buchen musst du suchen!
Die Buchenstraße
- Die Buchenstraße auf dem Stadtplan von dresden.de
Straßen im Ortsamtsbereich Neustadt


Home, sweet home ;)
Zeile 4: […]“unterhalb des Hechtparks“[…], nicht oberhalb.
Etwas weniger zum Thema Buchen/Bäume/sonstiges und etwas mehr zu dieser Straße hätte ich bevorzugt.
Stimmt.
die Lerchenstraße passt jetzt nicht wirklich ins „Wald“viertel ;-)
Die Lärchenstraße aber schon. ;-) Sorry. Verschreiber behoben.
Hm.
Mit der Charakterisierung des Sinnes-Art wurde ja ziemlich ins Klischee-Kontor gehauen. Eine ein wenig tiefer gehende Recherche hätte zutage gefördert, dass das Sinnes-Art seit neuestem auch Frauen als Zielgruppe wahrnimmt. Und im Sinnesart- Seminarzentrum dürfen sich auch Paare wunderbar aufgehoben fühlen.
Kein Wort zur Bäckerei Grundmann?
Hm.
eigentlich mag ich ich philines beiträge, aber die werden mit der zeit immer schlechter recherchiert und teilweise echt langweilig.
Alraune
Werbung für Sinnerart – hust hust, ich hoffe Ihr bekommt was umsonst. Und den Bäcker nicht zu erwähnen zeugt irgendwie von Unkenntniss der exakten Lage. Auch das andere Ende der Buchenstraße ist mehr als nur erwähnenswert, schmiegt sich doch der Kleingartenverein Rudolphia e.V (1902) geradezu nahtlos an.
Sehr schade dass hier unheimlich viel von Bäumen schwadroniert wird aber zB über das AZ Conni nichts wirklich gesagt wird außer: …
–> wo ich mich frage wo diese Information her kommt …
Hätte ein wirklich interessanter Artikel werden können…
@Lucy: Das Conni hat ja nun auch nicht so viel mit der Buchenstraße zu tun. Und es gibt wieder Programm mit Livemusik dort, also muss die Nachbarschaft ja zumindest halbwegs wieder funktionieren. Aber dem Conni könnte man überhaupt mal einen Artikel widmen.
@julia und Muyserin: Als ich die Bäcker-Filiale sah, dachte ich an eine Erwähnung, als ich dann erkannte, dass es ein Ableger des Krenkel-Bäckers ist, dachte ich – das Bild reicht. Rudolphia wurde schon bei der Bärnsdorfer Straße erwähnt.
Letztlich wird es wohl auf jeder Straße Details geben, die fehlen. Wir verfolgen hier auch keinen lexikalischen Anspruch.