Die geplante Eröffnung des östlichen Kracht-Brunnens auf dem Neustädter Markt verzögert sich. Grund dafür sind Lieferschwierigkeiten beim benötigten Spezialzement für den Estrich im Beckenboden. Diese führten in den vergangenen Monaten zu einem Baustopp.

Aktuell können die beauftragten Firmen das Verfugen des Brunnens nicht abschließen. Der Brunnen kann daher noch nicht in den Testbetrieb gehen. Die Landeshauptstadt Dresden plant weiterhin eine Inbetriebnahme im laufenden Jahr. Voraussetzung ist eine günstige Witterung. Neue Informationen will die Stadtverwaltung zu gegebener Zeit mitteilen.
Stadt Dresden übernimmt Mehrkosten für Sanierung des Krachtbrunnens
Erst im Juli hatte eine Anfrage der Linken (im Ratsinfosystem der Stadt Dresden abrufbar) ergeben, dass die Sanierung des östlichen Krachtbrunnens auf dem Neustädter Markt teurer als geplant wird. Ursprünglich waren 1,87 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung sollte größtenteils über 1,37 Millionen Euro aus dem Haushalt der Stadt Dresden erfolgen. Weitere 500.000 Euro stellte das Land Sachsen aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege 2021 bereit. Nach Angaben der Stadtverwaltung steigen die voraussichtlichen Kosten nun auf 2,05 Millionen Euro. Die entstehenden Mehrkosten übernimmt die Stadt Dresden.
Eine weitere Anfrage der Linken wurde Mitte September beantwortet (die ist noch nicht im Ratsinfosystem abrufbar, wurde aber von der Linken Anfang Oktober versandt, hier als PDF), demnach sollte die Eröffnung Ende Oktober 2025 stattfinden.
Denkmalgeschütztes Ensemble
Der östliche Krachtbrunnen gehört zusammen mit seinem westlichen Pendant zu einem Brunnenensemble, das 1979 von dem Künstler Friedrich Kracht gestaltet wurde. Beide Anlagen standen über Jahrzehnte auf dem Neustädter Markt und erfreuten sich großer Beliebtheit. Seit 2019 stehen sie unter Denkmalschutz. Der östliche Brunnen ist seit mehreren Jahren außer Betrieb. Grund dafür ist sein schlechter baulicher und technischer Zustand.




















Ein schönes Beispiel, wie die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Bauträger und Stadt funktioniert… oder eben auch nicht. Wurde nicht erst am 10.10. auf diesem Kanal informiert, dass die Stadt auf Basis einer Anfrage der Linken stolz den Ende Oktober als Endtermin genannt hat? Diese Lieferschwierigkeiten waren damals sicher noch nicht absehbar und sind ganz plötzlich gekommen… ?! Und die vor 5 Wochen genannten voraussichtlichen Kosten von knapp über 2 Mio. Euro (2 Millionen für einen Brunnen!!!) werden sich wunderlicherweise sicherlich nochmal erhöhen.
Wenn man die Finanznot Dresdens ins Kalkül zieht, kann sich schon die Frage auftun, warum man hier so viel Geld regelrecht versemmelt. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, für mich ist der Brunnen weder sonderlich ansehnlich und somit schützenswert, noch rechtfertigt er solch einen immensen Mitteleinsatz.
Hallo torsten, danke für den Hinweis. Ich habe nochmal nachgeschaut. Die Linke war mit der Antwort der Stadt am 8. Oktober an die Öffentlichkeit getreten, wir hatten am 10. Oktober darüber berichtet. Die Antwort der Stadtverwaltung an die Linke ist vom 16. September, also vor ziemlich genau zwei Monaten. Daher kann ich mir schon vorstellen, dass dieses oben beschriebene Problem in der Zwischenzeit erst aufgetaucht ist.
@torsten – als Mensch aus dem Bauwesen muss ich immer wieder Beobachten, dass das „gemeine Volk“ keine Relationen zum Geld kennt – oder vielleicht auch aus dem privaten Haushalt falsche Maßstäbe ansetzt. Es ist zurzeit völlig beliebig, welche Zahl zu einer Maßnahme genannt wird – im Volk MUSS sich darüber aufgeregt werden.
Ja – Baukosten sind explodiert und steigen überall – das liegt nicht am Brunnen, das liegt an der Gesamtsituation. Trotzdem gilt: nur, weil eine Zahlen viele Nullen trägt, ist es noch lange nicht im Kontext einer kommunalen Finanzplanung viel Geld … weder in relativen noch in absoluten Zahlen. Ich plane aktuell eine recht kleine öffentliche Baumaßnahme im Dresdner Süden, deren Bausumme sich auch ohne jegliche Komplikation in einem vergleichbaren Kostenrahmen, wie der Brunnen bewegt. Daher gewinne ich zunehmend ein Gefühl für die Nullen..
Bestes Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit war eigentlich der Carolabrückenradweg – 200 tsd Euro sind für eine temporäre Einrichtung samt wissenschaftlicher Begleitung wirklich keine Summe für einen Verkehrsversuch und hätte absolut nichts nennenswert für die Finanzierung eines Brückenneubaus (mind. 100Mio) beigetragen. Das ist in etwa so, wie meine Großmutter mir als 14-Jährigen 20€ als „Anzahlung für meinen Porsche“ geschenkt hat. Wäre es nun Verschwendung gewesen, ich hätte mir für die 20€ neue Reifen für mein Fahrrad gekauft hätte? …
In diesem Sinne – Lasst euch von den Nullen in der Politik und in den Zahlen nicht Blenden :)
@Null: Da kann man aber schnell entgegnen „Kleinvieh macht auch Mist“ oder viele vergleichsweise kleine Beträge sind dann durchaus relevant. Um mal bei Deinem Bild zu bleiben, wenn die Großmutter sich mehrmals täglich hier und da spendabel zeigt, ist ihr Budget auch bald aufgebraucht. Außer natürlich sie ist so vermögend, dass es zu vernachlässigen ist. Aber genau die Situation haben wir m.W. bei kommunalen Haushalten, auch in Dresden, keineswegs. Da wurde Anfang des Jahres paar hunderttausend EUR versucht zu sparen durch Nichtinbetriebnahme nahezu aller städtischen Brunnen. Und beim Römischen Bad bettelt man regelrecht um Spenden aus der Bevölkerung, weil es sich die Stadt nicht leisten kann. Wo es doch so kleine, für eine Stadt nicht nennenswerte, Beträge sind …
Der Estrich – auch wenn es hier wieder „Spezialestrich“ sein muß, ist nun aber ein grundlegender Bestandteil der Gesamtplanung und Bauausführung. Das kann eigentlich nicht in den letzten Monaten „aufgetreten sein“, die Baumaßnahme samt Planung läuft schon viel länger. Es sei denn, man hat erst kürzlich Änderungen gewollt, aber woher sollen diese kommen? Bleibt noch die Sache mit dem „Spezial“ im Estrich: Zement ist im Grunde Zement, hier könnte es wasserdichter Estrich sein, sofern der nicht sowieso immer wasserdicht ist. Aber sowas weiß man ja schon seit Anbeginn.
Fazit: solche Ausreden sind eben für die Presse, aber es sind nicht die tatsächlichen Hinderungsgründe. Das haben wir in den Mitteilungen der dresdner Verwaltung zu hauff und henkler. Nur die Intransparenz schützt die Handelnden. Amen.
Ein Amtsmann als Estrichleger, da muss man sich nicht wirklich über pseudofachliche Kommentare wundern. Es sei denn, es ist der auf dem Amtsschreibtisch beheimatete Zimmerspringbrunnen gemeint. Den bekommt man zur Not auch mit Knete oder Duosan Rapid wieder dicht.