Der Anbieter Lime reduziert derzeit sein Roller-Angebot, weil der Vertrag mit der Stadt zum Ende des Monats ausläuft. Stattdessen gibt es ab 1. August drei neue Anbieter für die E-Roller. Das sind Bolt, Voi und RideMovi, perspektivisch sollen die drei Anbieter insgesamt 2.500 dieser E-Scooter in den Verkehr bringen. Außerdem werden Lime und Voi jeweils 1.000 E-Bikes zum Ausleihen anbieten.
Die Landeshauptstadt hatte im Mai 2025 zur Interessenbekundung für den Betrieb von Bikesharing und E-Scooter-Sharing aufgerufen. Nach Prüfung der Eignungskriterien erhielten die Anbieter Lime und Voi eine Erlaubnis, E-Bikes bereitzustellen.
Für die E-Scooter wurden aus sechs Bewerbern drei ausgewählt: Bolt, Voi und RideMovi dürfen jeweils bis zu 833 Fahrzeuge betreiben. Die bisherige Kooperation mit einzelnen Firmen entfällt. Künftig sind Genehmigungen sowie Gebühren erforderlich.
Der Anbieter Voi hatte auch 2019 schon eine Genehmigung für Dresden erhalten, aber die schwarz-roten Roller waren nie auf den Straßen erschienen. Stattdessen gab es eine Zeit lang Roller der Marke Tier, die sich inzwischen aber auch wieder aus Dresden verabschiedet hatten.
Nach Angaben der Anbieter werden die neuen Fahrzeuge nicht sofort in voller Zahl verfügbar sein. Die Verteilung erfolgt schrittweise in den Wochen nach dem Start. Übergangsweise kann es zu mehr falsch abgestellten Fahrzeugen kommen.
Sharing-Leitlinien
Erstmals kommen dabei die neuen Sharing-Leitlinien Mobilität (gibt’s im Ratsinfo als PDF zum Download) zur Anwendung. Sie regeln unter anderem die Verteilung der Fahrzeuge zwischen Innenstadt und Stadtrand, eine Fotopflicht vor dem Abstellen sowie die automatische Erkennung umgekippter E-Scooter. Anbieter müssen zudem zügig auf Meldungen reagieren und regelmäßig mit Interessenvertretern mobilitätseingeschränkter Menschen kommunizieren. Geopositionsdaten werden der Stadt für ein Monitoring zur Verfügung gestellt.
Die Benutzung der Roller ist durch die Verordnung für Elektrokleinstfahrzeuge des Bundesverkehrsministeriums geregelt (hier zum Nachlesen).
Die neuen Angebote sollen das bestehende städtische Bikesharing-System Mobibike ergänzen, das täglich über 6.500 Fahrten verzeichnet. Dieses stößt bei der flächendeckenden Versorgung an Grenzen. Die neuen Fahrzeuge sollen vor allem als Zubringer zum Bahnhof oder für Direktverbindungen genutzt werden. Besonders die elektrische Unterstützung kann in einer Stadt mit Höhenunterschieden wie Dresden Vorteile bieten.
Für die Zukunft plant die Stadt anbieterneutrale Sharing-Stationen. Dort sollen Fahrzeuge geordnet abgestellt werden. Digitale Sperrzonen verhindern eine Rückgabe außerhalb dieser Stationen. Die Wirkung dieser Maßnahmen wird regelmäßig überprüft. Eine erste Zwischenbilanz ist nach einem Jahr vorgesehen.
Eigentlich eine tolle Sache für die so sehr gewollte Mobilität ohne private PKWs. Leider sehe ich auf diesen Rollern immer nur die gleiche Art von Menschen was mich jedes Mal aufs Neue verwundert. Aber wenn es mehr Angebot gibt und mehrere Anbieter steigen vielleicht auch mehr Bürger auf das Angebot um. Wenn man am Ende mit den Geräten noch sorgsam umgeht (das könnten die neuen Regeln zum abstellen usw. begünstigen) und auch Nicht(s)nutz-er welche gern ihren Vandalismustrieb an den Rollern befriedigen davon ablassen, könnte das ein guter Schritt in Richtung moderner Fortbewegung sein.
Darf man den Anbietern die nachträgliche, ordnungsgemäße Platzierung ihrer E-Roller eigentlich in Rechung stellen?
Ständig räume ich diese Mistdinger vom Fußweg, aus Eingangstüren, etc.
Vielleicht sollte ich mal so ein Roller einbehalten. Quasi als Aufwandsentschädigung.
Sind die „digitalen Sperrzonen“ nun noch Zukunftsmusik oder gilt das jetzt schon folgend? Das geht aus dem letzten Absatz des Artikels nicht eindeutig hervor. Sowas wäre ein echter Gamechanger und würde Teile der Probleme recht einfach unterbinden.
Und noch eine echte Frage: zu welchem Anteil am Modal Split zählt denn diese Fortbewegungsart? Zählt es zum Zu-Fuß-Gehen, oder doch als Fahrradfahrt, oder etwa als Öffentlicher (Nah)Verkehr (ÖPNV)?
„Böse und angepisst sagt:
28. Juli 2025 um 19:12 Uhr
Ständig räume ich diese Mistdinger vom Fußweg, aus Eingangstüren, etc.“
I feel you. Ist ja auch bei den Leihfahrrädern nicht anders.
Der (gefühlte) Werbespruch „Lass dein Rad einfach da stehen, wo du absteigst“ wird augenscheinlich wörtlich genommen. Ich bin da auch nicht mehr besonders freundlich, wenn ich mitbekomme, dass jemand sein Leihrad/roller einfach maximal dämlich abstellt. Und sollte auch niemand sein.
Make Falschparker afraid again ;)
Beste Grüße
Peter
@Amtsmann Horst
Die digitalen Sperrzonen gibt es auch bei Lime und Nextbike schon seit einiger Zeit – man sollte hier keine Änderungen zum Status Quo erwarten. Dasselbe gilt für die „Foto-Pflicht“ beim abstellen (bei Lime längst Standard), sowie die automatische Umkipp-Erkennung… die „Regelungen“ beschreiben quasi nur den Stand der Technik.
Viel spannender als die Erfassung ist, wer den Service leisten soll, die Ergüsse von fünf (!!) statt bisher bei zwei Anbietern zu kontrollieren und Mängel zu beheben. Ich denke, die Stadt hat sich hier ein gewaltiges Ei ins Nest gelegt. Ich persönlich war bis jetzt eigentlich ganz glücklich, dass wir in Dresden nur einen Anbieter pro Vehikel hatten und noch keine Verhältnisse wie in anderen Großstädten… Man braucht nur mal am Berliner Hbf vor die Tür zu gehen… Manchmal ist ein Monopolstellung für die Allgemeinheit vielleicht doch auch ganz nett…
Vielleicht hätte man nach der Ausschreibung auch nur einen Gewinner je Fahrzeugtyp küren sollen – ich habe Angst, dass bei 3×3 = 6 Vehikeltypen aus 5 Anbietern unser geliebtes Mobi-Nextbike mittelfristig dem Konkurrenzdruck weichen muss … da wird das Geschrei aber wieder groß sein …
die welt ändert sich, wie interessant. bisher habe ich diese geräte nur in anderen städten als turist benutzt.
„In den nächsten Jahren möchte Dresden die Ordnung der Systeme durch die Einrichtung von anbieterneutralen Sharing-Stationen verstärken. Diese sollen so errichtet werden, dass sensible Fußwegareale von Hindernissen freibleiben. Im Umkreis dieser Stationen werden digitale Sperrbereiche eingerichtet, sodass nur dort eine Rückgabe erfolgen kann.“ –> klingt für mich nach „in Planung“.
(https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/07/Pm_037.php)
Danke, Lime-Gnom, die Sperrzonen gibts also und sie werden weiter qualifiziert – insbes. um die Sammelpunkte. Ist natürlich gleich die Frage, wie weit die Verwaltung diese Sperrzonen überhaupt schon ausgebreitet hat und was es im Detail bedeutet.? Vielleicht war man da noch nicht so weit, keine Ahnung. Ich nutze solches Zeug auch nie. Wäre aber schon interessant, ob es öffentlich einsehbar ist, wo jene Sperrzonen anliegen? Bislang waren es vielleicht nur grobe Eingrenzungen wie „Elbwiesen nicht, aber Elberadweg ja“. In Parks ist das Durchfahren erlaubt, aber das Abstellen verboten. Und, wie so oft, alle Regeln nützen nichts beim Vandalen oder Oberhonk. Die schleppen die Dinger sonstwohin und schmeißen sie in die Flüsse oder hängen sie in Bäume oder an Ampeln.
Übrigens: die Hauptbahnhöfe der Metropolen würde ich nun nicht als Beispiel fürs Nichtfunktionieren heranziehen, eher die normale restliche Stadtfläche in ihren Formen. Am und um HBF ballt sich alle was zur Mobi gehört, schöne Aufgabe zur Lösungsfindung, aber Berlin z.B. hat ja bewußt Zoo, Alex und Ostbahnhof zugemacht, damit alle Fernfahrer dorthin müssen.
Lieber Amtsmann, über die Lime-App kann man die Sperrzonen einsehen. Das sieht dann in etwa so aus. Man kann dabei auch weiter ran zoomen, war bei TIER damals ähnlich. Wie die neuen Anbieter das umsetzen, wird sich zeigen.
@Böse und angepisst Wenn du wieder von deinem Baum heruntergestiegen bist, denkst du vielleicht noch einmal darüber nach und stellst fest, dass die Geräte kaum vom Anbieter so abgestellt werden, sondern von den Nutzern. Wenn du dabei einen erwischst und entsprechend maßregelst, dann hast du meinen Segen. ;)
Ich finde die geplanten Sharing-Stationen werden den Vorteil der E-Scooter und Mobibikes stark senken, das tolle an ihnen ist ja dass man sie direkt vor seinen Ziel abstellen kann. Sonst kann man ja auch Bahnfahren oder so. Die Stationen machen nur an ganz bestimmten Orten sinn z.B. am Hbf oder am Postplatz, meist ist eher das Auto das Problem, z.B. auf der Luisenstraße oder beim Altmarkt.