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Als es am Goldenen Reiter noch einen Tunnel gab

„Gehen – Vergehen“ hat Günter Starke seine neueste Ausstellung genannt. Entlang des Bauzauns am Neustädter Markt hat er ein Fotoprojekt ausgestellt, das schon 44 Jahre im Keller schlummerte.

Neustadt-Fotograf Günter Starke an seinem neuesten Projekt. Foto: Anton Launer
Neustadt-Fotograf Günter Starke an seinem neuesten Projekt. Foto: Anton Launer

„Es war ein nebliger 7. Oktober – Tag der Republik“, erinnert sich Starke. Die Milchsuppe in der Luft kam ihm für das Projekt ganz recht. Er schnappte sich ein Stativ, stellte die Kamera auf 1/8 Belichtungszeit bei Blende 5,6 und schraubte einen Drahtauslöser dran. Kamera und Stativ stellte er auf den ersten Absatz der Treppe zum Tunnel. Denn einst – die Älteren werden sich noch erinnern – gab es zwischen Neustädter Markt und Augustusbrückenkopf einen Fußgängertunnel, vor neun Jahren wurde der verfüllt (Neustadt-Geflüster vom 25. Oktober 2016).

Alle Bilder sind mit der gleichen Einstellung vom gleichen Punkt aus aufgenommen. Foto: Anton Launer
Alle Bilder sind mit der gleichen Einstellung vom gleichen Punkt aus aufgenommen. Foto: Anton Launer

Auf dem ersten Absatz stand Starke also mit seiner Kamera. „Immer, wenn jemand vorbeikam, löste ich die Kamera aus“, erinnert er sich. Im Ergebnis sind die, die schnell vorüberhuschten, deutlich unschärfer als langsamere Spaziergänger*innen. „Zumindest am 7. Oktober hatten es die meisten eilig“, sagt Starke, der für seine Neustadt-Dokumentationen bekannt ist. Insgesamt seien rund 100 Bilder entstanden. „14 Personen davon waren in Uniform, Polizei, Eisenbahner, Feuerwehr, die Uniformen sahen zu DDR-Zeiten ja alle recht ähnlich aus“, sagt der Fotograf.

Die Bilder hat er noch nie veröffentlicht. Mit dem Bauzaun rund um den Kracht-Brunnen sah er nun die Gelegenheit gekommen. Es soll aber auch eine Verbeugung vor dem Schaffen von Friedrich Kracht sein, der die beiden Brunnen am Neustädter Markt seinerzeit entworfen hatte. Die so entstandenen Bilder zeigen, so sieht es Starke, nicht die Passanten als Individuen, sondern als Teil einer Menschenmenge.

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Das Fotoprojekt wurde unter anderem mit Mitteln aus dem Stadtbezirksbudget gefördert.

Die Ausstellung befindet sich am Bauzaun, unmittelbar neben dem Goldenen Reiter. Foto: Anton Launer
Die Ausstellung befindet sich am Bauzaun, unmittelbar neben dem Goldenen Reiter. Foto: Anton Launer

5 Kommentare

  1. Ja damals gabs noch viel zu tun (z.B. Aufbau des entw. Soz. & Anverwandtes), manche hatten es daher eilig, obgleich Feiertag war.
    Heute würde jeder zweite (Sachse, nicht Tourist) stehen bleiben und fragen: Was mach’n se denn da? Ham se misch etwa uffgenommen? Ja derf’n se denn das? Bitte die Bilder sofort löschen! Sonst hol‘ isch de ..äh.. Feuerwehr… oder s‘ gladdschd glei.
    Wer’s ne gloobt, bitte Selbsterfahrung in Dresden starten, Danke.

  2. @Mensch: In der Tat war es ein großer Fehler. Weil es ganz offensichtlich so war, dass ganz viele Menschen lieber ohne Stopp von der Augustusbrücke zur Hauptstraße gewechselt sind, obwohl dies optional auch oberirdisch möglich war. Ähnlich war es am Pirnaischen Platz, wenngleich man dort das lange Tunnelstück zur Grunaer Straße durchaus in Frage hätte stellen können. Aber es war politisch gewollt, dass die Tunnel verschwinden, egal ob die Einwohner und Touristen diese gern nutzen. Also hat man sich fadenscheinige Gründe gesucht und diese beseitigt. An anderer Stelle (z.Bsp. unterirdischer Zugang zum Kulturpalast), Geschäfte im Bereich Hauptbahnhof und vielen anderen Stellen mehr ist es komischerweise kein Problem, wenn die Menschen sicher unterirdisch bewegen. Ist auch in anderen Städten überhaupt nicht ungewöhnlich, da soll es sogar Verkehrsmittel und deren Infrastruktur unter der Erde geben ;-)

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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