Die Stühle sind hochgestellt. Die Kaffeemaschine funktioniert noch. Christoph Schindler ist mit seiner Entscheidung im Reinen. Klar sei es schade, aber er sah einfach keine Chance mehr.

„Letztlich ist es am fehlenden Personal gescheitert“, sagt er. Während der Corona-Zwangspause seien die Mitarbeiter*innen reihenweise in andere Branchen gewechselt. „Und wenn ich jetzt einen fitten Barchef engagieren will, müsste ich dem so viel bezahlen, das würde hier das Preisgefüge sprengen – das geht nicht auf“, schätz Schindler ein.
In der Bar mit der uralten Tradition auf der Alaunstraße 51 hatte er zuletzt rund 14 Euro Stundenlohn gezahlt. „Das ging auch auf, weil wir eine Mischung aus preiswerten und hochpreisigen Drinks angeboten hatten“, sagt er. Wenn er jetzt die Preise weiter hochziehe, fürchtet er, dass das Publikum ausbleibe. Die Alternative sei, dass er sich wieder selber hinter den Tresen stelle. Doch darauf will er sich mit seinen 44 Jahren nicht mehr einlassen.
Nachfolger steht schon fest
„Alles ist gut, ich hab ein Jobangebot, bleibe in der Branche, einen Nachfolger gibt es auch, der mir den Laden abkauft“, dass sei sogar jemand von der Alaunstraße, aber das Konzept hier werde sich gründlich verändern. Ein bisschen traurig ist er aber schon. Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er die Bar Paradox 2007 ins Leben gerufen, damals noch auf der Louisenstraße.
2008 gab es dann die Möglichkeit, die Bar, damals als Prinz schon ziemlich gut eingeführt, zu übernehmen. „Dann waren wir der Zeit voraus, wollten hier die Bar ‚Indochine‘ etablieren, aber die Gäste fragten nur nach chinesischem Essen“, erinnert er sich und schmunzelt.
Mit Kölsch und Bier und Cocktails habe es dann besser funktioniert und der Name Paradox zierte fortan die Eingangstür und es gab Frühstück und abends Burger, laut Schindler waren sie damit auch dem Trend voraus.

2014 wurde das kulinarische Angebot dann eingestellt und das „Paradox“ konzentrierte sich auf Getränke, Craftbiere vom Zapfhan und ein eigener Gin für den Tonic. So brummte das Kneipchen, in dem sich gaaanz früher der Alaungarten befand. Bruder Marcus Schindler zog sich aus dem Gastro-Geschäft zurück und im März 2020 folgte die erste Corona-Zwangspause.
„Durch die Krise sind wir ganz gut gekommen, ich konnte auf ein kleines Polster zurückgreifen, habe nur wenig Förderungen beantragt“, sagt Schindler, der gerne den Laden weiter geführt hätte, wenn da das leidige Personalproblem nicht wäre.