In der Prießnitzstraße im Dresdner Stadtteil Neustadt sorgt ein bepflanzter Fahrradanhänger für Diskussionen. Laut den Initiatoren des Projekts, der Initiative „Prießnitzallee“ handelt es sich dabei um ein fahrbereites Gespann, bestehend aus einem verkehrstauglichen Zugfahrrad und einem Anhänger mit Bepflanzung. Diese Kombination sei laut gängiger Rechtsprechung ein Fahrzeug und dürfe daher regulär auf öffentlichen Parkflächen abgestellt werden, ohne den Verkehr zu behindern.
Trotzdem hat das Ordnungsamt sowohl den Anhänger in der Prießnitzstraße als auch ein ähnliches Modell im Pieschener Stadtgebiet mit roten Aufklebern versehen. In den Hinweisen des Ordnungsamts wird der bepflanzte Anhänger als „Gegenstand“ eingeordnet, für den eine Sondernutzungserlaubnis erforderlich sei.
Doppeltes Unverständnis der Initiative „Prießnitzallee“
Die Betreiber des Projekts äußern Unverständnis über das Vorgehen der Behörden. Während fahruntüchtige Fahrräder über Monate hinweg städtische Fahrradabstellanlagen blockierten – etwa vor dem Stadtteilhaus –, seien diese teils extrem vergammelten Schrottbikes nicht beanstandet worden. Ein mobil nutzbares Fahrradgespann, das lediglich acht Tage auf einem regulären Parkplatz gestanden habe, wird hingegen sanktioniert.
Die Situation wirft für die Beteiligten Fragen zur Gleichbehandlung im öffentlichen Raum auf. Insbesondere da der Eindruck entsteht, dass vor allem Maßnahmen gegen nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer ergriffen würden, während dauerhaft abgestellte Autos oder Mülltonnen auf schmalen Gehwegen keine Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein zweites rotes Schild am Pieschener Anhänger verstärkt den Eindruck gezielter Kontrolle. Zudem wollen die Initiatoren auf die fehlende Begrünung in der Prießnitzstraße hinweisen. Zwischen Louisenstraße und Bischofsweg gebe es rund 100 Autoparkplätze, jedoch nur einen offiziellen Lastenradstellplatz. Bäume oder Sträucher seien dort gar nicht zu finden. Angesichts zunehmender Sommerhitze sei eine Begrünung dringend notwendig – ähnlich wie in der Katharinenstraße, wo entsprechende Maßnahmen bereits umgesetzt werden.
Über die Stadtbezirksbeirätin Katja Lehmann (Grüne) wurden dem Ordnungsamt konkrete Fragen zum Vorgehen übermittelt. Die Projektverantwortlichen erwarten nun eine Stellungnahme der Stadtverwaltung.
Volle Fahrradständer

